• Finanzen / Bilanzen

    Bei staatlichen Zahlungsausfällen ist ein einzelner höherer Schuldenschnitt für Gläubiger besser als mehrere kleine

    Studie untersucht Gläubigerverluste durch 200 Zahlungsausfälle von Staaten seit 1815 – Investoren verloren bei Schuldenkrisen durchschnittlich 47 Prozent ihrer Forderungen durch Umschuldungen – Mit drei oder mehr Umschuldungen erleiden Gläubiger mit 60 Prozent sogar weitaus höhere Verluste – Schuldentragfähigkeitsanalysen könnten optimalen Schuldenschnitt bestimmen Je niedriger Schuldenschnitte bei einem staatlichen Zahlungsausfall sind, desto höher ist das Risiko, dass sie eine Staatsschuldenkrise nicht nachhaltig beenden. Müssen dann weitere Umschuldungen folgen, geht dies häufig mit höheren Gläubigerverlusten einher. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), für das sich die Leiterin der Forschungsgruppe Internationale Makroökonomie, Josefin Meyer, Schuldenschnitte der vergangenen 200 Jahre weltweit angeschaut hat. Dabei hat…

  • Finanzen / Bilanzen

    DIW-Konjunkturbarometer Januar: Deutsche Wirtschaft weiterhin ohne Dynamik

    Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) liegt im Januar bei 91,2 Punkten. Damit ist der Barometerwert zwar zum zweiten Mal in Folge gestiegen und kommt der 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt, etwas näher. Die Aussichten sind jedoch weiterhin eingetrübt. Die durch die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 erlittenen Kaufkraftverluste belasten die privaten Haushalte nach wie vor – und damit auch die für die deutsche Wirtschaft wichtigen Konsumausgaben. Der exportorientierte Teil der deutschen Wirtschaft wiederum leidet darunter, dass sich die Weltwirtschaft ebenso wenig dynamisch zeigt. „Neues Jahr, neues Glück – zumindest für die deutsche Wirtschaft gilt das bisher nicht. Es war…

  • Finanzen / Bilanzen

    Niedriglohnsektor auf Tiefstand, aber Einkommensungleichheit nimmt nicht ab

    Bruttostundenlöhne und Haushaltsnettoeinkommen sind seit 1995 real deutlich gestiegen  Niedriglohnsektor ist seit 2017 erheblich geschrumpft  Einkommensungleichheit ist aber langfristig gestiegen  Maßnahmen zur besseren Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten und gezielteren Qualifizierung von jungen Erwachsenen ohne Berufsbildung notwendig Die Bruttostundenlöhne in Deutschland sind zwischen 1995 und 2021 inflationsbereinigt um durchschnittlich 16,5 Prozent gestiegen. Im untersten Lohndezil (den zehn Prozent der Beschäftigten mit den niedrigsten Löhnen) stiegen sie seit 2013 besonders stark. Dadurch schrumpft der Niedriglohnsektor deutlich. Die Niedriglohnschwelle liegt im Jahr 2021 bei 13,00 Euro pro Stunde. Die Haushaltsnettoeinkommen haben sich bis zum Jahr 2020 ebenfalls erhöht, durchschnittlich um ein Drittel. Jedoch hat sich die Einkommensungleichheit in den letzten Jahren nicht verringert, weil…

  • Energie- / Umwelttechnik

    Energiewende in Frankreich: Ausbau Erneuerbarer stockt, Absatz von Wärmepumpen steigt deutlich

    DIW Wochenbericht gibt Überblick über Stand der Energiewende in Frankreich – Treibhausgasemissionen weitgehend auf Zielpfad – Erneuerbare Energien hinken hinterher – Zahl der Wärmepumpen steigt deutlich – Atomkraft dominiert weiterhin Stromsektor – Stärkerer Fokus auf Erneuerbare wäre sinnvoll, da künftige Nutzung der Atomenergie risikobehaftet ist Ähnlich wie für Deutschland stellt die Energiewende auch für Frankreich eine große Herausforderung dar. Insbesondere beim Ausbau der erneuerbaren Energien bleibt Frankreich hinter den selbstgesteckten Zielen zurück. In anderen Bereichen wie beispielsweise der Installation von Wärmepumpen geht es dagegen deutlich schneller voran, das Ziel für 2023 wurde übererfüllt. Dies sind zentrale Ergebnisse einer Analyse der Ökonom*innen Adeline Guéret und Wolf-Peter Schill aus der Abteilung Energie,…

  • Bildung & Karriere

    Mehr Vorständinnen in großen Unternehmen – meist bleiben sie aber allein unter Männern

    DIW Managerinnen-Barometer: Frauenanteil in Vorständen wieder etwas stärker gestiegen – Große Mehrheit der 200 umsatzstärksten Unternehmen beruft aber höchstens eine Vorständin – Zusätzliche Studie zeigt, dass Gender Pay Gap in einem Betrieb unter allen Beschäftigten sinkt, wenn dort mehr Frauen in Führungspositionen kommen – Mehr Engagement der Unternehmen gefragt, Aufsichtsrat spielt Schlüsselrolle Der Frauenanteil in den Vorständen der Privatwirtschaft ist im vergangenen Jahr wieder etwas stärker gestiegen: Rund 18 Prozent betrug er im Spätherbst 2023 in den 200 umsatzstärksten Unternehmen (Top-200) in Deutschland – etwa zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. In den 40 größten börsennotierten Unternehmen (DAX-40) war der Anteil der Vorständinnen mit 23 Prozent sogar noch etwas…

  • Finanzen / Bilanzen

    Bilanz der Grundrente: Weniger Menschen als erwartet profitieren davon

    Im Jahr 2021 führte Deutschland nach jahrelanger Debatte die Grundrente ein, ein Rentenzuschlag für Geringverdienende mit langen Versicherungsbiografien, niedrigen Rentenanwartschaften und geringem Einkommen. Die Einführung dieses komplexen Instruments – laut SPD ein „sozialpolitischer Meilenstein“ – dauerte allerdings zwei Jahre. Die Auswirkungen der Grundrente sind bisher kaum erforscht. Erst seit 2023, mehr als zwei Jahre nach der Einführung, stehen erste Daten zur Auswertung bereit. Es zeigt sich, dass deutlich weniger Menschen von der Grundrente profitieren, als früher angenommen wurde. Ein wesentlicher Grund ist, dass mehr als die Hälfte wegen der Einkommensprüfung keinen Anspruch auf einen Zuschlag hat. Eine Ausweitung der Grundrente, die auch Personen mit längerer Erwerbsunterbrechung einbezieht, oder eine Einführung…

  • Finanzen / Bilanzen

    Für die Bauwirtschaft wird 2024 noch schwieriger als 2023

      – Bauvolumen ging im vergangenen Jahr real weiter zurück und wird in diesem Jahr auch erstmals nominal sinken  – Im Wohnungsbau spitzt sich die Lage 2024 weiter zu  – Leichte Entspannung ist erst im kommenden Jahr zu erwarten  – Politik sollte für Klarheit bei Förderprogramm sorgen und Umstrukturierung der Bauwirtschaft unterstützen Hohe Baupreise und verschlechterte Finanzierungsbedingungen belasten die Baukonjunktur – insbesondere den so dringend benötigten Wohnungsneubau. Lediglich der Tiefbau federt den Einbruch beim Bauvolumen ab. Beim Wohnungsbau wird sich die Lage in diesem Jahr sogar noch verschlechtern. Insgesamt werden im Jahr 2024 die nominalen Ausgaben für Bauleistungen – auch wegen sinkender Baupreise – erstmals seit der Finanzkrise abnehmen. Prognostiziert…

  • Finanzen / Bilanzen

    DIW-Konjunkturbarometer Dezember: Positiver Trend bei privatem Konsum hellt Aussichten für deutsche Wirtschaft etwas auf

    Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat um rund zwei Punkte gestiegen und liegt nun bei 87,6 Punkten. Damit bleibt die 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt, weiterhin deutlich entfernt. Dennoch konnte der Barometerwert erstmals seit Juli wieder etwas zulegen. „Trotz der jüngsten haushaltspolitischen Turbulenzen zeigen sich vor allem im privaten Konsum Anzeichen für ein verhaltenes Wirtschaftswachstum in Deutschland im vierten Quartal“, sagt Timm Bönke, Co-Leiter des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW Berlin. „Sinkende Inflation und steigende Reallöhne geben den Verbraucher*innen Zuversicht. Die Menschen haben nicht nur wieder mehr Geld in der Tasche, sondern geben dieses auch…

  • Finanzen / Bilanzen

    Haushaltskürzungen verpassen deutscher Wirtschaft weiteren Dämpfer

    Die deutsche Wirtschaft findet nur sehr mühsam aus der Schwächephase heraus – auch die Einigung im Haushaltsstreit liefert keine positiven Impulse. Das geht aus der neuesten Konjunkturprognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. Demnach fiel der private Konsum als Konjunkturtreiber entgegen den ursprünglichen Erwartungen in den vergangenen Monaten weitgehend aus – und zwar weil trotz erheblich gestiegener Löhne und der deutlich verlangsamten Inflation die realen Einkommen bislang nur leicht gestiegen sind. Gleichzeitig füllen die Verbraucher*innen angesichts anhaltend ungewisser Zeiten aufgebrauchte finanzielle Reserven zunächst wieder auf, statt das Geld direkt wieder auszugeben. Ebenfalls negativ wirkten sich zuletzt eine schleppende Investitionstätigkeit und eine gedämpfte Auslandsnachfrage aus. Ein Rückschlag droht der…

  • Energie- / Umwelttechnik

    Wärmewende in Berlin: Nicht Wasserstoff, sondern Wärmepumpen sichern Versorgung

    DIW-Studie empfiehlt zügige und integrierte Planung von Fernwärme-, Strom- und Gasverteilnetzen zur Wärmewende in Berlin – Ausbau von Photovoltaik auf Dächern zur Stromversorgung von Wärmepumpen in Gebäuden – Große Wärmepumpen gewinnen Wärme aus Erde, Abwasser, Industrieabwärme und Flüssen für Fernwärme – Wasserstoff zu knapp und teuer, um Erdgas zu ersetzen Das Land Berlin muss die Wärmeversorgung in den nächsten Jahren von Erdgas auf klimaneutrale Energieträger umstellen. Bis 2045 will Berlin klimaneutral sein, bis 2026 einen umsetzbaren Wärmeplan fertigstellen. Noch heizt Berlin hauptsächlich mit Erdgas, das einen Anteil von insgesamt 61 Prozent an der Wärmeerzeugung in der Stadt hat. Wasserstoff wird das Erdgas nicht ersetzen können, zeigt eine Studie des Deutschen Instituts…