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Wann Ärzte eine nebenberufliche Tätigkeit versteuern müssen
Ärzte engagieren sich oft ehrenamtlich – neben ihrer Anstellung oder Tätigkeit in eigener Praxis. Gerade während der Coronapandemie haben viele von ihnen nebenberuflich getestet oder geimpft. Den meisten ist jedoch nicht klar, ob und wie sie diese Tätigkeiten versteuern müssen. Die meisten Ärztinnen und Ärzte sind in ihrem Nebenberuf weisungsgebunden und damit abhängig beschäftigt. Ihnen steht eine regelmäßige Bezahlung zu und sie müssen sich an eine vorgegebene Organisation, zum Beispiel Sprechstunden, halten. Sie besitzen keine eigenen Arbeitsmittel wie Geräte oder Verbrauchsmaterial und arbeiten mit angestelltem Personal zusammen. Hat ein Arbeitgeber für Angestellte in einem Impf- oder Testzentrum oder Impf- und Testteam versäumt, Lohnsteuer an das Finanzamt abzuführen, weil das Honorar…
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Honorarabrechnung MVZ: Ärztlicher Leiter oder dessen Vertreter müssen Sammelabrechnung unterzeichnen
Krankheit, längerer Urlaub oder Personalmangel: Auch die ärztliche Leitung kann längerfristig ausfallen. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sollten daher eine Vertretung für den ärztlichen Leiter benennen. Denn Sammelabrechnungen sind von einem ärztlichen Leiter oder dessen festem Stellvertreter zu unterschreiben. Andernfalls drohen Honorarrückzahlungen. Der Fall Im verhandelten Fall kam es bei einem MVZ zu Personalengpässen bei der Besetzung des ärztlichen Leiters. Die Sammelabrechnung unterzeichnete daher der Geschäftsführer des MVZ für zwei Quartale. Die Kassenärztliche Vereinigung forderte Honorare in Höhe von rund 150.000 Euro zurück. Klage und Berufung des MVZ blieben ohne Erfolg. Die Entscheidung Das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen (Urteil vom 01.09.2021, Aktenzeichen L 11 KA 49/17) führte in seiner Begründung aus: Das MVZ habe die…
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Geplanter Bürokratieabbau: Was Unternehmen das Leben erleichtern soll
Die Fristen für Aufbewahrungspflichten verkürzen, die Buchführungsgrenze oder die Grenze für die Ist-Besteuerung anheben – mit diesen und weiteren Maßnahmen will die Regierung gerade kleinen Unternehmen und Freiberuflern das Leben erleichtern. Was genau geplant ist, erklärt Steuerberater Ulf Knorr in Rostock. Im Rahmen des Wachstumschancengesetzes hat die Bundesregierung ein Maßnahmenbündel geschnürt, das besonders kleineren Unternehmen und freiberuflich Tätigen das Leben leichter machen soll. Die Ist-Besteuerung in der Umsatzsteuer Die Soll-Besteuerung in der Umsatzsteuer ist gerade für neue und kleine Unternehmen eine Herausforderung. Sie sind oft durch fehlende Liquidität erheblich eingeschränkt. Bei der Soll-Besteuerung müssen sie die Umsatzsteuerbeträge am Ende eines Monats oder Quartals an das Finanzamt zahlen, unabhängig davon, wann…
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„Steuerverkürzung auf Zeit“: Was Bauherren beachten müssen
Die Baubranche sah sich in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Viele Projekte zogen sich in die Länge. Die tatsächlichen Kosten kamen oft erst mit der Schlussrechnung ans Licht. Stellen Bauunternehmer eine Rechnung jedoch verspätet aus, können steuerrechtliche Probleme entstehen. Wie sich dies vermeiden lässt, erklärt Gina Baptistella, Steuerberaterin bei Ecovis in Bamberg. Was unterscheidet die Steuerverkürzung von der Steuerhinterziehung? Nicht jede Steuerverkürzung ist eine Steuerhinterziehung. Handeln Steuerpflichtige vorsätzlich, ist dies als Steuerhinterziehung eine Straftat (Paragraph 370 Abgabenordnung, AO). Handeln sie dagegen leichtfertig und ohne Vorsatz, liegt eine Steuerverkürzung vor. Dies ist dann als Steuerordnungswidrigkeit zu werten (Paragraph 378 AO). Für beide Vergehen ist zunächst die Bußgeld- und Strafsachenstelle…
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Eigenverbrauch bei Photovoltaik: Besteuerung rückwirkend vermeiden
Künftig dürfen Betreiber ihre Photovoltaikanlage auch rückwirkend zum 1. Januar 2023 entnehmen, müssen dies aber bis zum 11. Januar 2024 ihrem zuständigen Finanzamt melden. Das hat das Bundesfinanzministerium mit Schreiben vom 30. November 2023 festgelegt. Warum Betreiber für den Eigenverbrauch dann keine Umsatzsteuer mehr zahlen müssen, erklärt Ecovis-Steuerberaterin Cornelia Haaske. Das Jahressteuergesetz 2022 brachte für Betreiber von Photovoltaikanlage zahlreiche Änderungen mit sich. Neben der Befreiung von der Einkommensteuer schuf die Bundesregierung einen neuen Umsatzsteuersatz von null Prozent für die Lieferung von Photovoltaikanlagen. Jetzt hat das Bundesfinanzministerium auch die rückwirkende Entnahme aus dem Unternehmensvermögen ermöglicht. Wann lässt sich der Nullsteuersatz anwenden? Zur Förderung erneuerbarer Energien hat die Bundesregierung einen Umsatzsteuersatz in Höhe von…
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E-Rechnung: Was auf Unternehmen zukommt
Deutschland plant die Einführung der elektronischen Rechnung. Damit sollen digitale Vorteile genutzt werden – für eine effizientere Rechnungsstellung, weniger Betrug und ein vereinfachtes Forderungsmanagement. Aber was kommt damit auf Unternehmen zu? Egal welche Rechtsform, egal welche Branche: Vom Thema Rechnungsstellung sind alle Unternehmerinnen und Unternehmer betroffen. Und bisher galt: In welcher Form eine Rechnung gestellt wird, ist zunächst erst einmal egal: „Ob handschriftlich oder noch auf der alten Schreibmaschine, ob per E-Mail als PDF versandt oder doch lieber per Post – wichtig ist nur, dass die Rechnung alle Pflichtangaben enthält“, sagt Büsra Karadag, Steuerberaterin bei Ecovis in Düsseldorf. Zu den Pflichtangaben jeder Rechnung gehören: der vollständige Name und die Anschrift des…
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Gas- und Wärmepreisbremse: So läuft das mit der Besteuerung
Die Energiepreissteigerungen bei Gas und Fernwärme waren im vergangenen Jahr bei den Endverbrauchern deutlich zu spüren. Daher entschied sich die Bundesregierung für eine einmalige Entlastung, indem sie das Erdgas-Wärme-Soforthilfegesetz vom 15. November 2022 verabschiedete. Die Details erklärt Steuerberater Andreas Gallersdörfer bei Ecovis in Dingolfing. Durch das Erdgas-Wärme-Soforthilfegesetzes (EWSG) übernahm der Bund die Kosten für den Dezember-Abschlag 2022. Mit dieser „Dezember-Soforthilfe“ entlastete er die Gas- und Fernwärmekunden spürbar, denn die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten dadurch für Dezember 2022 keine Voraus- oder Abschlagszahlungen leisten. Die Wärmeversorgungsunternehmen ermittelten die Höhe dieser Entlastung auf Basis des voraussichtlichen Jahresverbrauchs im September 2022. Die entsprechenden Regelungen im Einkommensteuergesetz sind am 21. Dezember 2022 in Kraft getreten.…
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Heizungsgesetz: Was das für Unternehmen bedeutet
Lange wurde darüber gestritten, jetzt hat der Bundestag das Heizungsgesetz verabschiedet. Für Verunsicherung sorgten im Vorfeld nicht nur Diskussionen zu Änderungen, sondern auch jede Menge Falschinformationen, die im Internet kursierten. Wir zeigen, was jetzt kommt und was das für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet. Ob Wärmepumpenhersteller oder Energieberater, Vertriebler für Solaranlagen oder Heizungsbauer – sie und viele andere aus der Energiebranche haben in den vergangenen Wochen gespannt – und zum Teil vielleicht auch genervt – auf die Diskussionen rund um das Heizungsgesetz geblickt. Und sie sind nicht die Einzigen. Auch viele Unternehmerinnen und Unternehmer aus anderen Branchen verfügen über Immobilien und sind damit ebenfalls von den nun beschlossenen Regelungen betroffen. Stefan…
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Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit: So berechnen Unternehmen den Grundlohn bei steuerfreien Zuschlägen
Der für die Bemessung maßgebende Grundlohn, nach dem Zuschläge zur Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit steuerfrei sind, ist der arbeitsvertraglich vereinbarte laufende Arbeitslohn. Das hat der Bundesfinanzhof am 10. August 2023 entschieden. Die Details und die Auswirkungen des Urteils erklärt Steuerberater Alexander Kimmerle in Kempten. Der vor dem Bundesfinanzhof (BFH) verhandelte Fall drehte sich um die Frage, ob Zahlungen des Arbeitgebers an eine Unterstützungskasse, die durch eine Gehaltsumwandlung finanziert waren, als Teil des Grundlohns anzusehen sind. Die Klägerin bezahlte ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern steuerfreie Zuschläge für besondere Arbeitszeiten. Dabei bezog sie von ihr entrichtete Beiträge an eine Unterstützungskasse in die Berechnung des Grundlohns ein. Das Finanzamt vertrat die Auffassung, dass diese Beiträge…
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Spendenrecht: Zuwendungsempfängerregister und digitales Bescheinigungsverfahren kommen ab 2024
Im Wachstumschancengesetz, das zum 1. Januar 2024 in Kraft treten soll, ändert die Regierung auch die geltenden Regeln für Spenden. Zu den Neuerungen gehört die Einführung eines Zuwendungsempfängerregisters oder das digitale Bescheinigungsverfahren. Die Auswirkungen der vereinfachten Spendenmöglichkeit erklärt Jonas Herrmann, Steuerberater bei Ecovis in Augsburg. Einführung des Zuwendungsempfängerregisters Ein zentrales Element der Neuerungen soll das Zuwendungsempfängerregister sein. Es soll alle Organisationen auflisten, die berechtigt sind, Spendenbescheinigungen auszustellen. Das Register ist öffentlich zugänglich und Spenderinnen und Spender können so leicht überprüfen, ob eine Organisation spendenbegünstigt ist. Zudem lassen sich wichtige Informationen wie die Bankverbindung der Organisationen automatisiert abrufen. Vereinfachung bei Auslandsspenden Eine wichtige Änderung betrifft Spenden an ausländische Organisationen innerhalb der Europäischen…