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Jetzt Grundsteuererklärung vorbereiten: Welche Informationen Sie Ihrem Finanzamt wann liefern müssen
Grundstücksbesitzer müssen zwischen Juli und Oktober 2022 eine Grundsteuererklärung abgeben. Auf Basis dieser Erklärungen berechnen die Finanzämter auf Grundlage neuer Regeln den künftigen Grundsteuerwert. Welche Daten dafür notwendig sind, das unterscheidet sich je nach Bundesland. Die Details erklärt Torsten Sonnenberg, Steuerberater bei Ecovis in Halle. Was ändert sich bei der Grundsteuer? 2018 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Berechnung der Grundsteuer für verfassungswidrig. Der Gesetzgeber änderte daher 2019 die Berechnungsmethode. Damit ab 2025 die neue Grundsteuer gelten kann, müssen die Finanzämter jetzt alle Grundstücke neu bewerten. Einige Bundesländer haben die Öffnungsklausel im Grundsteuer-Reformgesetz genutzt und gehen eigene Wege bei der Grundstücksbewertung. Wie berechnen Finanzämter die Grundsteuer? Das Berechnungsprinzip für die Grundsteuer ist…
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Nachzahlungszinsen: bald nur noch 1,8 Prozent, statt 6 Prozent
Die Finanzämter dürfen ab 2019 nicht mehr so hohe Nachzahlungszinsen berechnen. Statt sechs Prozent dürfen sie künftig nur noch 1,8 Prozent verlangen. Das steht in einem aktuellen Gesetzesentwurf aus dem Bundesfinanzministerium. Das Bundesverfassungsgericht hatte die bislang geltenden sechs Prozent Steuerzinsen pro Jahr als verfassungswidrig erklärt. Die Details kennt Ecovis-Steuerberater Alexander Kimmerle in Kempten. Das Verfassungsgericht beanstandete die bisherigen Zinsen von 0,5 Prozent pro Monat, also insgesamt 6 Prozent pro Jahr. Wie hoch sollen die neuen Zinssätze sein? Der Zinssatz, der rückwirkend ab 1. Januar 2019 von den Finanzämtern anzuwenden ist, soll sich monatlich auf 0,15 Prozent belaufen und somit 1,8 Prozent pro Jahr betragen. Ab wann und für welche Steuerjahre gilt…
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Leitungsentschädigung besteuern: zeitliche Begrenzung vereinbaren
Der Wirrwarr um die Besteuerung von Leitungsentschädigungen geht weiter. In jedem Fall hilfreich ist es, vertraglich zeitliche Befristungen zu vereinbaren. Bei Leitungsentschädigungen geht es darum, dass Betriebsinhaber zulasten ihres Grundbesitzes durch Grunddienstbarkeiten, etwa Wegerechte, Strom- oder Wasserleitungen, Dritten abgesicherte Nutzungsrechte einräumen. „Für Landwirte kann das eine lukrative Einnahmequelle sein. Je nach Einstufung der betroffenen Grundstücke, dem Inhalt der Verträge, aber auch der Gewinnermittlungsart des Betriebs hat der Landwirt aber unterschiedliche Steuerbelastungen für das eingenommene Geld“, erklärt Alexander Kimmerle, Steuerberater bei Ecovis in Kempten. Das Urteil des Bundesfinanzhofs Ein weiteres Puzzleteil hat der Bundesfinanzhof (BFH) im April 2021 hinzugefügt. Es ging um einen vier Meter tief unter der Erde verlaufenden Regenwasserkanal.…
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Überbrückungshilfe IV verlängert bis Ende Juni 2022 und weitere Lockerungen für die Wirtschaft
Die Bundesregierung verlängert die Überbrückungshilfe IV bis Ende Juni 2022. Lockerungen gibt es ab 4. März 2022 für Gastronomie, Hotellerie und Clubs. Die aktuellen Homeoffice-Regeln entfallen ab dem 20. März. Außerdem plant der Bund erstmals mehr Geld für die Strafverfolgung bei Mittel-Missbrauch. Ecovis-Steuerstrafrechtler Alexander Littich rät: „Hilfen nicht blindlings beantragen!“ Geld bei starkem Umsatzeinbruch Bundeskanzler Scholz und die Ministerpräsidenten wollen die Überbrückungshilfe IV verlängern. Diese Hilfe bekommen Unternehmen mit einem coronabedingten Erlöseinbruch von mindestens 30 Prozent. Vergleichsmonat ist normalerweise der jeweilige Monat aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Zur Erstattung kommen fixe Betriebskosten wie Mieten oder Pachten sowie Ausgaben für Strom und Versicherungen gestaffelt je nach Umfang des Umsatzeinbruchs. Auch Neustart- und…
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Das neue Statusfeststellungsverfahren in der Sozialversicherung
Ab 1. April 2022 gelten neue Regelungen zum Statusfeststellungsverfahren. Was auf Heilberufler zukommt, erfahren Sie hier. Ob Honorararzt, Physiotherapeut, Pflegefachkraft oder Notarzt: Oft stellt sich im Nachhinein heraus, dass Fachkräfte im Gesundheitssektor als Selbstständige auftreten, tatsächlich aber abhängig beschäftigt sind. Rechtssicherheit kann nur ein Statusfeststellungsverfahren bringen. Das Problem am bisherigen Verfahren: Stellte sich später heraus, dass jemand nicht selbstständig ist, sind Sozialversicherungsbeiträge nachzuzahlen. Das hat der Gesetzgeber nun reformiert. Dies sind die wichtigsten Neuerungen: Verfahrensbeschleunigung Es lässt sich künftig nur noch der „Erwerbsstatus“ feststellen und nicht mehr auch das Bestehen einer Versicherungspflicht prüfen. Prognoseentscheidung Auf Antrag lässt sich nun bereits vor Aufnahme einer Tätigkeit über den Erwerbsstatus entscheiden. Dreiecksverhältnisse Die…
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Gesundheits-Apps verschreiben: Worauf Ärzte dabei achten müssen
Gesundheits-Apps sind seit Jahren im Trend, und der lukrative Markt wächst. Was aber macht aus einem digitalen Medizinprodukt eine digitale Gesundheitsanwendung? Welche Apps es gibt und wie Ärztinnen und Ärzte sie verschreiben und abrechnen. Nicht jede Medizin- oder Gesundheits- App ist auch eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA). „DiGA sollen Krankheiten erkennen, überwachen, behandeln oder lindern. Präventionsangebote fallen nicht darunter. Eine Fitness-App auf Rezept wird es also auch in Zukunft nicht geben“, sagt Larissa von Paulgerg, externe Datenschutzbeauftragte bei Ecovis in München. Bereits seit September 2020 können Ärzte neben Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln auch DiGA – also Apps – verordnen. Diese prüft das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und versieht sie…
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Impfpflicht im Gesundheitswesen: Was Arbeitgeber dazu wissen müssen
Ab dem 16. März 2022 müssen Angestellte im Gesundheitswesen geimpft sein. Was Arbeitgeber von Arztpraxen, Kliniken oder Pflegeinrichtungen dazu wissen müssen, das erklärt Ecovis-Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Gunnar Roloff in Rostock. Wer muss wann geimpft sein? Die Impfpflicht gilt für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Bundestag und Bundesrat haben sie am 10. Dezember 2021 im „Gesetz zur Stärkung der Impfprävention gegen Covid-19“ beschlossen. Betroffen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kliniken, Arztpraxen, Pflegeheimen und Pflegediensten sowie Rettungsdiensten. Die Pflicht gilt sowohl für bereits tätige Personen, als auch für solche, die künftig eine Tätigkeit aufnehmen. Keine Rolle spielt dabei die Art der Beschäftigung. Betroffen sind dementsprechend nicht nur Angestellte, sondern auch Leiharbeiter,…
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Sind Intensivpflegeleistungen einer GmbH umsatzsteuerfrei?
Intensivpflegeleistungen einer GmbH in Krankenhäusern sind von der Umsatzsteuer befreite Heilbehandlungsleistungen. Das entschied der Bundesfinanzhof. Welche Heilbehandlungen umsatzsteuerfrei sind Umsätze aus Heilbehandlungen in der Humanmedizin sind umsatzsteuerfrei, wenn sie unter anderem ein Arzt oder jemand im Rahmen einer „ähnlichen heilberuflichen Tätigkeit“ ausführt (§ 4 Nr. 14 Buchst. a S. 1 UStG). Auch Krankenhausbehandlungen und ärztliche Heilbehandlungen, die bestimmte zugelassene Einrichtungen erbringen, sind umsatzsteuerfrei (§ 4 Nr. 14 Buchst. b UStG). Beide Vorschriften sind laut EU-Rechtsprechung anzuwenden. Sachverhalt: Pfleger mit Ein-Mann-GmbH arbeitet für Krankenhäuser Ein examinierter Kranken- und Intensivpfleger erbrachte als Gesellschafter-Geschäftsführer seiner Ein-Mann-GmbH in verschiedenen Krankenhäusern Intensivpflegeleistungen im Schichtdienst. Das Finanzamt war der Meinung, dass eine Steuerfreiheit, wie es sie unter anderem für Ärzte und „ähnliche…
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Sonnen-Apotheke in Wismar: Erfolgreiche Nachfolge
Manchmal geht eine Nachfolge schnell. So wie bei Tim Langenbuch und Nils Saager. Die Sonnen-Apotheke in Wismar ist jetzt in neuer Hand. Kurz nach der Wende bekam Tim Langenbuch das Angebot: eine eigene Apotheke in einem neu gebauten Ärztehaus in Wismar. Nach Beratungen mit seinem Steuerberater nahm er das Angebot an. Er zog mit 27 Jahren von Hamburg nach Wismar. 1993 eröffnete er die Sonnen-Apotheke mit drei Mitarbeitenden und einer Teilzeitkraft. „Zu Beginn wusste ich nicht, wie viele Ärzte in das Ärztehaus einziehen würden, und somit auch nicht, ob wir genug Kunden bekommen“, sagt der heute 56-Jährige. Eine Apotheke auf neuestem Stand Heute sieht alles anders aus: Das Ärztehaus ist…
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Minijob-Grenze steigt auf 520 Euro
Zum 1. Oktober 2022 soll die Minijob-Grenze auf 520 Euro steigen. In seinem Gesetzentwurf plant Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zudem die Erhöhung des Übergangsbereichs. Ecovis-Steuerberaterin Stefanie Striegan weiß, wie sich das auf die Stundenzahl der Minijobber auswirkt und was Arbeitgeber beachten sollten. Warum steigt die Minijob-Grenze? Aktuell liegt die Minijob-Grenze bei 450 Euro/Monat. Dabei handelt es sich um einen starren Wert, der sich nicht an der Höhe des gesetzlichen Mindestlohns orientiert. Daher führten bisher die Erhöhungen des Mindestlohns stets dazu, dass Minijobber dann weniger Stunden arbeiten konnten. Ab Oktober 2022 wird die Minijob-Grenze an den gesetzlichen Mindestlohn gekoppelt. Sie erhöht sich daher für jede Mindestlohnerhöhung ab 2023. Aktuell schreibt der Gesetzgeber…