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Händlertest 2020: In Coronakrise geben sich Händler noch weniger Mühe

Potentielle Autokäufer können sich nicht einmal während der Coronakrise darauf verlassen, von Autohändlern perfekt beraten zu werden. Im Händlertest 2020 der Zeitschrift auto motor und sport und des Beratungsunternehmens Concertare schnitten die 30 untersuchten Händlernetze trotz gesunkener Absatzzahlen noch deutlich schlechter ab als 2019. Statt die geringere Zahl von Kaufinteressierten besser zu beraten, haben die Defizite noch zugenommen. Keine einzige Marke konnte ein zufriedenstellendes Ergebnis erreichen. Manche Marken sind durch die Coronakrise regelrecht eingebrochen und liefern nur noch mangelhafte Beratungsqualität.

Die ConcertarePrüfer besuchten 930 Händler von 30 Automarken im Bundesgebiet und gaben sich als potentielle Käufer eines Neuwagens aus. In 14 Hauptkategorien wurde die Beratung durch das Autohaus bewertet. Das Fazit: 28 der 30 Händlernetze fielen durch und landeten in der schlechtesten Kategorie „nicht zufriedenstellend“. Nur zwei Marken erreichten ein „weniger zufriedenstellend“, nämlich Testsieger BMW und die zweitplatzierte Marke Lexus. Doch auch deren Punktzahl von 63 und 61 von 100 möglichen Punkten ist kein Anlass zur Freude: Beide Marken verschlechterten sich im Vergleich zu 2019 um 10 (BMW) und 12 Punkte (Lexus).

Vorjahressieger Porsche erlitt einen heftigen Einbruch um 20 Punkte und liegt jetzt mit „nicht zufriedenstellend“ auf Rang 7. Den stärksten Rückgang aller Marken erlitt ausgerechnet Marktführer VW, der 26 Punkte einbüßte und nun mit 47 Punkten von Rang 3 auf 22 abstürzte und nicht mehr weit vor den Tabellenletzten Nissan (43 Punkte) und Alfa Romeo (41) rangiert. Die Schlusslichter verloren jeweils 20 Punkte im Vergleich zu 2019, als sie noch im Mittelfeld lagen. 

Nach VW die stärksten Einbrüche erlitt Land Rover mit -23 Punkten. Die Briten rutschten von Platz 2 auf 17 ab. Mini büßte 18 Punkte ein (ebenfalls Rang 17). Stark verschlechtert haben sich um jeweils 17 Punkte auch die Händlernetze von Jaguar (Rang 7), Skoda (13), Peugeot (14), Opel (27) und Smart (28). Auch die deutschen Premiummarken werden ihrem Premiumcharakter immer weniger gerecht. Nach dem Tabellenführer BMW folgt auf Rang 4 Konkurrent Audi, der allerdings im Vergleich zu 2019 15 Punkte verloren hat und nur noch auf 57 Punkte kommt. Porsche liegt mit 56 Punkten (-20) auf Rang 7. Mercedes verlor 18 Punkte und rutscht von Platz 12 auf 24 ab.

Die größten Defizite stellten die Prüfer bei der Analyse der Kundenwünsche fest, die einem einstudierten Programm ähnelt und kaum auf die individuellen Wünsche eingeht. Auch Standards wie Produktdemonstration und Finanzierungsangebote werden stark vernachlässigt, auf Details und Nachfragen wird kaum eingegangen. Einem Trauerspiel gleicht weiterhin das Thema Probefahrt. Alle Marken fielen bei dem Thema durch. Kunden, die das Autohaus ohne Kaufvertrag verlassen, können fast sicher sein, dass sie anschließend kein Verkäufer noch einmal anruft. Mit im Schnitt 16 von 100 Punkten war es die schlechteste Kategorie.

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