Familie & Kind

Koalitionsvertrag bietet vielversprechende Ansätze für konstruktive Zusammenarbeit

Die Caritas Baden-Württemberg begrüßt den Erneuerungsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung. „Um Baden-Württemberg für die Zukunft auszurichten, ist eine Politik, die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenswelt und Lebensphase einbezieht, weiterhin eine komplexe, herausfordernde Aufgabe“, erklären die beiden Caritasvorstände Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock (Rottenburg-Stuttgart) und Birgit Schaer (Freiburg).

Kinder- und Familienarmut
Gerade bei den Maßnahmen zur Beseitigung der Kinderarmut setzt das Land seinen positiven Kurs fort. Für den Ausbau der Präventionsnetzwerke in sämtlichen Landkreisen hat sich die Caritas bereits vor der Wahl ausgesprochen, um dieses wirksame Instrument der Armutsbekämpfung in die Fläche zu tragen. Auch in der Ankündigung des Landes, einen „Masterplan Jugend“ und ein „Lernlückenprogramm“ aufzusetzen, lässt sich ein Schritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit erkennen. Dieses Vorhaben versteht die Caritas als wichtige Grundlage, damit sich Corona-Folgeschäden wie Defizite in der Bildung und im Sozialen Lernen, die schon jetzt eingetreten sind, bei Kindern und Jugendlichen nicht verfestigen. Gleichzeitig erwartet die Caritas, dass sich die Zusammenarbeit zwischen dem nun grün geführten Kultusministerium und dem Ministerium für Soziales und Integration dahingehend verbessert, dass Lernen und Bildung stärker ressortübergreifend gedacht werden.

Da besonders Kinder, Jugendliche und ihre Familien eine Hauptlast der Pandemie tragen, ist es folgerichtig, mit der „Corona-Enquete-Kommission Kinder, Jugend, Familie“ gemeinsam mit der Caritas und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft landesweite Handlungsansätze zur Bewältigung der Pandemiefolgen zu entwickeln.

Pflege
Auch das erklärte Ziel, das Berufsbild der Pflegekraft zu stärken, sieht die Caritas Baden-Württemberg als wichtigen Schritt. Der Wert der Pflege zeigt sich gerade in Zeiten der Pandemie, denn ohne funktionierendes Pflegesystem hätte Covid noch dramatischere Auswirkungen, auch auf viele andere Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. Der angekündigte Ausbau der Kurzzeitpflege, die Verbesserung der Zugänge zu Pflegeberuf und Ausbildung sowie die Digitalisierung in der Langzeitpflege wertet die Caritas als positive Schritte. „Die angestrebten Ziele werden sich jedoch nur erreichen lassen, wenn das Land sozialpartnerschaftlich mit Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Gewerkschaften und Versicherungen zusammenarbeitet“, so die Caritasvorstände.

Finanzierungsvorbehalt
Der Haushaltsvorbehalt, der für viele vereinbarte Punkte des Vertrags gilt, sei angesichts der wirtschaftlichen Belastung durch die Pandemie nachvollziehbar, so Schaer und Holuscha-Uhlenbrock. Die neue Landesregierung sei nun jedoch gefragt, den Wert der Sozialen Arbeit und deren Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht in Gänze der Haushaltspolitik zu unterwerfen. Denn jeder Euro, der in das Soziale investiert werde, sei eine Investition in die Demokratie. „Wenn Menschen die Chance bekommen, ihre Fähigkeiten einzubringen und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, wird ein wichtiger Beitrag zur inneren Stabilität unserer Gesellschaft geleistet“, so die Caritasvorstände.

Die Caritas im Land hat seit Beginn der Pandemie eine Reihe an flexiblen und wirkungsvollen Antworten für ein sozial ausgewogenes Baden-Württemberg entwickelt. Die Caritas steht auch in dieser Legislaturperiode als verlässlicher Ansprechpartner bereit, um die neue Landesregierung beim Gestalten eines gerechten und menschlichen Baden-Württembergs zu unterstützen.

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