Kunst & Kultur

Museum Folkwang erwirbt bedeutende fotografische Werke von Katharina Sieverding und Philipp Goldbach

Das Museum Folkwang erweitert seine Fotografische Sammlung um zwei raumgreifende Arbeiten der zeitgenössischen Fotografie: „Deutschland wird deutscher“ (1992) von Katharina Sieverding ist ein monumentales Werk von 3 x 4 Metern Größe, das seinen historischen Ursprung im wiedervereinten Deutschland Anfang der 1990er Jahre hat. Es ist die meist diskutierte Arbeit der Düsseldorfer Fotokünstlerin. Die Wandinstallation aus dem Jahr 2021 von Philipp Goldbach mit dem Titel „Lossless Compression, (RUB, Kunstgeschichte)“ besteht aus ca. 120.000 übereinandergestapelten Kleinbilddias. Sie umfasst die gesamte ehemalige Diathek des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum, das für viele Generationen von Studierenden der Kunstgeschichte die zentrale Abbildungsquelle in der Region war.

Im Jahr 1977 widmete das Museum Folkwang Katharina Sieverding mit „GROSSFOTOS I-X, 75 – 77“ ihre erste museale Einzelausstellung. Heute zählt die Fotografin zu den internationalen Größen der Fotokunst und wurde in diesem Jahr mit großen Retrospektiven im Museum Frieder Burda und der Sammlung Falckenberg gewürdigt. Mit Deutschland wird deutscher erwirbt das Museum Folkwang eines der bekanntesten Werke von Sieverding. Ermöglicht wird die Erwerbung durch den Folkwang-Museumsverein e. V. und eine Förderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Deutschland wird deutscher“ löste 1992 einen Diskurs über den richtigen Umgang mit gesellschaftskritischer Kunst aus und wurde so zu einem zentralen Werk der jüngeren deutschen Kunstgeschichte. Das Motiv ist eine kontrastreiche, schwarzweiße Bildmontage, die im Spannungsverhältnis zum raumfüllenden, markanten Schriftzug steht. Sieverding hatte dazu die Headline eines DIE ZEIT-Artikels aus dem Frühjahr 1992 mit der Bildmontage verbunden und auf das monumentale Format von 3 x 4 m vergrößern lassen. Im Rahmen der internationalen Skulpturen­ausstellung „Platzverführung“ 1992 lehnten 17 von 18 ursprünglich geplanten Ausstellungsorten eine Präsentation des Werkes aus Sorge vor Missverständnissen und Vorurteilen ab. Gerade dadurch erfuhr die Arbeit eine ungeahnte Aufmerksamkeit, die weit über die Ausstellung im öffentlichen Raum hinausging und als Angriff auf die Autonomie der Kunst verstanden wurde. Ein Jahr später folgte eine Reaktion aus Berlin, als der Künstlerin auf Initiative von Klaus Biesenbach 500 Plakatflächen für das Motiv in der Bundeshauptstadt zur Verfügung gestellt wurden.

Die zweite große Neuerwerbung für die Fotografische Sammlung ist „Lossless Compression, (RUB, Kunstgeschichte)“ von Philipp Goldbach. Die Erwerbung wird ermöglicht durch den Folkwang-Museumsverein e. V. In dem imposanten Werk überführt der Künstler die ca. 120.000 Kleinbilddias der ehemaligen Diathek des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum in ein abstraktes Wandbild. Im Kontrast zu der digitalen Gegenwart, in der Inhalte meist körperlos zugänglich gemacht werden, gibt Goldbach dem ehemaligen Archiv eine mit 600 x 300 x 5 cm Fläche überwältigende räumliche Präsenz. Im Zuge der Digitalisierung ist aus der ehemals aktiv genutzten Diathek des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum eine schlafende analoge Referenz geworden, von der sich die Universität nach dem „digital turn“ trennte.

Mit dem Transfer von analogen, obsoleten Archiven in abstrakte skulpturale Erscheinungsformen greift Goldbach einen aktuellen Diskurs in der Fotografie auf: Die Diskussionen um das Bundesinstitut für Fotografie und seine Aufgaben zeigen deutlich, dass bei zukünftigen Planungen das Thema der Archivierung eine immer größere Rolle spielt. Mit „Lossless Compression, (RUB, Kunstgeschichte)“ erwirbt das Museum Folkwang ein Werk mit regionalem Bezug, das sich in die Geschichte der fotografischen Materialität und seiner Transformation einschreibt. Goldbach zeigt aktuell eine weitere Arbeit aus der Werkgruppe die auf dem ehemaligen Dia-Archiv des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Köln basiert, in der aktuellen Sammlungspräsentation des Centre Pompidou, Paris.

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