Gesundheit & Medizin

Shunt-Referenzzentrum am Klinikum Darmstadt zertifiziert

Das Dialysezugangszentrum, getragen von der Medizinischen Klinik III, Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen, und der Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie sowie des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin des Klinikums Darmstadt, ist von vier Fachgesellschaften zum Shunt-Referenzzentrum zertifiziert worden und ist damit das einzige in Südhessen.

„Die Zertifizierung zum Shunt-Referenzzentrum bestätigt die Arbeit und Entwicklung des Dialysezugangszentrum am Klinikum Darmstadt in den vergangenen Jahren: So können die Probleme dieser Patient*Innen mit allen beteiligten Fachdisziplinen besprochen und behandelt werden und wir vermeiden unnötige und lange Krankenhausaufenthalte. Zudem können die Zuweisenden immer direkt telefonischen Kontakt aufnehmen und so die Wege der Patient*innen besser bahnen“, sagt Dr. Christine Hidas, die das Dialysezugangszentrum am Klinikum mit aufgebaut hat und es bis zur Zertifizierung leitete.

In Deutschland leiden aktuell etwa 80.000 Menschen an einer chronischen Nierenerkrankung und sind deshalb auf eine Dialyse angewiesen. Die Medizinische Klinik III Im Klinikum Darmstadt führt jährlich rund 8.000 Dialyseverfahren durch. Hierzu stehen den Ärzt*innen und Dialysefachkräften elf Dialysebehandlungsplätze zur Verfügung. Des Weiteren werden mehr als 1.200 Patient*innen stationär mit den unterschiedlichsten nephrologischen Erkrankungen behandelt. 

Bei Patient*innen, die eine Dialyse brauchen, sind die Nieren so geschädigt, dass die Organe es nicht schaffen, schädliche Substanzen aus dem Blut herauszufiltern und den Wasser- und Mineralhaushalt des Körpers zu regulieren. Dies übernehmen dann verschiedenen Dialyseverfahren.

Am häufigsten wird in Deutschland die Hämodialyse durchgeführt. Dabei wird dreimal pro Woche für 4 bis 5 Stunden das Blut der Patient*Innen durch eine Dialysemaschine von Giftstoffen befreit. Für eine gut funktionierende Dialyse ist ein Gefäßzugang notwendig, aus dem mindestens 200 bis 300 Milliliter Blut pro Minute für die Blutreinigung entnommen werden kann. Ein solcher Zugang wird Shunt genannt, das englische Wort für einen Kurzschluss, bei dem eine Vene mit einer Arterie verbunden wird. Im Verlauf entwickelt sich dann durch den höheren Druck eine kräftige „Shuntvene“ mit dickerer Gefäßwand, die regelmäßig für die Dialyse punktiert werden kann. Da sich die Haut über dem Shunt nach jeder Dialyse wieder verschließt, ist der Zugang optimal vor Infektionen geschützt. Daher ist für Dialysepatient*innen ein funktionsfähiger Shunt eine wichtige Voraussetzung für eine gute Behandlung, denn er gewährleistet, dass man dauerhaft und wiederholt Zugang zu einer größeren Menge Blut hat. 

Im Shunt-Referenzzentrum, das jetzt von der Leitenden Oberärztin Shaheera Hamed geleitet wird, arbeiten die Nierenspezialisten der Medizinischen Klinik III, die Gefäßchirurgen der Chirurgischen Klinik III und die Mitarbeitenden des Instituts für Radiologie eng zusammen und betreuen die Shunt-Patienten gemeinsam.  PD Dr. Farzin Adili, Direktor der Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie im Klinikum Darmstadt, und sein Team nehmen den operativen Eingriff vor, der in der Regel in Lokalanästhesie oder mit einer Regionalanästhesie erfolgt. Hierbei werden die Pulsader (Arterie) am Handgelenk und eine daneben liegende Vene verbunden. Neben diesem gängigsten gibt es noch zahlreiche weitere Verfahren, die bei Patient*innen mit besonderen Problemstellungen angewendet werden können.

Bevor es zum operativen Eingriff kommt, stellen sich die Patient*innen in der interdisziplinären Indikationssprechstunde vor. „Diese gemeinsam durchgeführte Sprechstunde ermöglicht es, den Patient*Innen eine optimale Versorgung ohne lange Wege anbieten zu können, dass sich schlussendlich in einer besseren Funktion der Shunts, der ,Lebensader‘ eines Dialysepatienten, widerspiegelt“ sagt Prof. Dr. Bernd Krüger, Direktor der Medizinischen Klinik III. Nach der Operation werden die Patient*innen im Rahmen eines formalisierten Nachsorgeprogramms weiter betreut, um frühzeitig Veränderungen am Shunt feststellen zu können.

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