Finanzen / Bilanzen

FNG-Siegel: Bewerbungsstart für unabhängige Zertifizierung

  • Unabhängige Orientierungshilfe für nachhaltige Finanzen wird essentiell
  • Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen bei Verbrauchern ab August verpflichtend
  • Weiterhin Ausschluss von Kernenergie und Rüstung

Seit 04.04. können sich Investmentfonds oder ähnliche Anlagevehikel bereits zum achten Mal um den Qualitätsstandard Nachhaltiger Geldanlagen, das FNG-Siegel, bewerben.

Am 02.08. hält Nachhaltigkeit Einzug in die Finanzberatung. Durch die Ergänzung von MiFID II wird die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen von Anlegenden im Beratungsgespräch verpflichtend. Seit März 2021 ist bereits die sogenannte Offenlegungsverordnung in Kraft. Damit will die EU Klarheit über die Nachhaltigkeit in Finanz- produkten schaffen. Dabei geht es aber nur um Transparenz. Die Beurteilung, ob das, was in einem Finanzprodukt in Sachen Nachhaltigkeit drinsteckt, überhaupt einem akzeptablen Niveau entspricht, obliegt den Anlegenden.

„Es bedarf eines unabhängigen Gradmessers, um diese Produkte auch nach ihrer Qualität einordnen zu können. Allein schon, um ein wichtiges Ziel der EU – die Vermeidung von Greenwashing – auch zu gewährleisten“, erklärt Roland Kölsch, Geschäftsführer der QNG.

Diese Lücke schließt das FNG-Siegel. So, wie bekannte Bio-Gütesiegel aus dem Lebensmittelbereich für einfache Wiedererkennbarkeit nachhaltiger Produkte sorgen, ist das FNG-Siegel seit 2015 die Kennzeichnung von Finanzprodukten, die Mindestanforderungen und darüberhinausgehende Merkmale einer glaubwürdigen, professionell verwalteten nachhaltigen Geldanlage erfüllen. Die Bewertung der Fonds obliegt einem externen Prüfteam unter der Verantwortung von Prof. Timo Busch von der Sustainable Finance Research Group der Universität Hamburg. Zusätzlich begleitet ein unabhängiges Komitee den Prüfprozess. „Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass die Zertifizierung auf wissenschaftlicher Basis erfolgt“, erläutert Timo Busch. „Damit ist – und genau das fehlt in den öffentlichen Diskussionen – eine fundierte Vergleichbarkeit gegeben.“

Die Klassifizierung ökologisch nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten im Rahmen der EU-Regulatorik zu Sustainable Finance ist eine geeignete Referenz, von der EU explizit als „grün“ angesehene Geschäftsbereiche identifizieren zu können. Die Tatsache, dass die hoch kontroversen Bereiche Kernenergie und Erdgas zusätzlich in die grüne Taxonomie aufgenommen werden sollen, ändert grundsätzlich erstmal nichts daran. Ein sich ums FNG-Siegel bewerbender Investmentfonds muss trotzdem die Natur seiner einzelnen Investments beschreiben und alle Unternehmen und Staaten des jeweiligen Fonds auf Nachhaltigkeits-Kriterien hin analysieren.

Die im FNG-Siegel geforderten Ausschlüsse, insbesondere zu Kernenergie bzw. fossilen Energieträgern – Kohlebergbau, relevante Kohleverstromung, Fracking und Ölsande – gelten weiterhin. Daneben bleibt auch Rüstung ausgeschlossen. Und die Achtung von Arbeits- & Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zählen auch zukünftig zum Mindeststandard.

Hochwertige Nachhaltigkeits-Fonds, die sich über das reine FNG-Siegel in den Bereichen „institutionelle Glaub- würdigkeit“, „Produktstandards“ und „Portfolio-Fokus“ besonders hervorheben, erhalten bis zu drei Sterne. Jeder Stern ist damit eine Würdigung einer bereits umgesetzten höheren Qualität als nur das Nötigste. „Das FNG- Siegel hat sich bei der Fondsselektion im Nachhaltigkeits-Bereich bewährt und durch den jedes Jahr neuen Austausch mit den Bewerbern, ist die Prüfung mittlerweile ein akzeptiertes Sparring, das wichtige Hinweise zur Verbesserung der Nachhaltigkeits-Qualität liefert“, so Roland Kölsch, Geschäftsführer der QNG.

Im vergangenen Jahr konnte die Universität Hamburg 257 von 281 Fonds einen positiven Prüfbericht ausstellen. Die Bewerberzahl für das FNG-Siegel stieg um 60 Prozent. Durch die anstehende Verpflichtung zur Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen in der Anlageberatung, wird eine fundierte, leicht erkennbare Orientierungshilfe, die solche Produkte kennzeichnet, von zentraler Bedeutung sein. Hier leistet das FNG-Siegel wertvolle Vorarbeit.

Das FNG-Siegel ist der SRI-Qualitätsstandard auf dem deutschsprachigen Finanzmarkt. Es kam 2015 nach einem dreijährigen Entwicklungsprozess unter Einbezug maßgeblicher Stakeholder auf den Markt. Die damit einhergehende, externe und unabhängige Nachhaltigkeits-Zertifizierung muss jährlich erneuert werden.

Geldanlagen mit FNG-Siegel: www.fng-siegel.org/fng-siegel-2022

Informationen zum FNG-Siegel und den beteiligten Akteuren

Das FNG-Siegel ist der Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Methodik des FNG-Siegels basiert auf einem Mindeststandard. Dazu zählen Transparenzkriterien und die Berücksichtigung von Arbeits- & Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung wie sie im weltweit anerkannten UN Global Compact zusammengefasst sind. Auch müssen alle Titel des jeweiligen Fonds komplett auf Nachhaltigkeits-Kriterien hin analysiert werden und das Produkt eine explizite Nachhaltigkeits- Strategie vorweisen. Tabu sind Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, bedeutsame Kohleverstromung, Fracking, Ölsande, Tabakproduktion sowie Waffen & Rüstung.

Hochwertige Nachhaltigkeits-Fonds, die sich in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produkt- standards“ und „Portfolio-Fokus“ (Titelauswahl, Engagement und KPIs) besonders hervorheben, erhalten bis zu drei Sterne.

Das FNG-Siegel geht weit über die reine Portfoliobetrachtung hinaus, ist daher ganzheitlich und aussagekräftig.

Mit über 80 Fragen wird z.B. der Nachhaltigkeits-Anlagestil, der damit einhergehende Investmentprozess, die dazugehörigen ESG-Research-Kapazitäten und ein evtl. begleitender Engagement-Prozess analysiert und bewertet. Darüber hinaus spielen Elemente wie Reporting, Kontroversenmonitoring, die Einbindung von Stakeholdern und die Fondsgesellschaft als solche eine wichtige Rolle.

Je vielschichtiger und intensiver ein Fonds auf den verschiedenen Ebenen im Sinne der Nachhaltigkeit aktiv ist, umso höher ist seine Nachhaltigkeits-Qualität und das Potential, letztendlich indirekten und direkten Impact zu erzielen.

Prüfer des FNG-Siegels ist der Lehrstuhl von Prof. Timo Busch von der Sustainable Finance Research Group der Universität Hamburg. Die Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen (QNG) trägt die Gesamtverantwortung, insbesondere für die Koordination, die Vergabe und die Vermarktung. Den Prüfprozess begleitet außerdem ein unabhängiges Komitee mit interdisziplinärer Expertise. Das FNG-Siegel ist vom Verbraucherportal www.label-online.de als „sehr empfehlenswert“ ausgezeichnet worden und in den Warenkorb des Rats für Nachhaltige Entwicklung aufgenommen worden. Außerdem wirkt es mit den anderen nationalen, staatlichen Label-Systemen in einer Arbeitsgruppe im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums mit und ist mehrfach vom französischen Finanzministerium zur Weiterentwicklung deren label ISR eingeladen worden. Eine wissenschaftliche Studie zum Vergleich europäischer SRI-Label kam zum Ergebnis, dass sich das FNG-Siegel insbesondere bei den Kriterien Transparenz, Strenge und Governance hervortut.

Detaillierte Informationen zur Methodik enthalten die Verfahrensbedingungen Weitere Informationen zum FNG-Siegel: : www.fng-siegel.org

Die QNG (Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen mbH) als FNG-Tochter trägt über die Zertifizierung von Finanzprodukten, Gutachten und die Entwicklung von Standards und Dienstleistungen zur Qualitätssicherung nachhaltiger Investments bei. Sie hat u.a. die Gesamtverantwortung für das FNG-Siegel. www.qng-online.de

Die Sustainable Finance Research Group der Universität Hamburg bündelt Fachwissen in den Gebieten Finanzen und Investitionen, Accounting sowie Strategisches Management. Neben der akademischen Forschung zeichnet sich die Gruppe durch einen interdisziplinären Ansatz und eine starke Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis aus. Die Mitarbeitenden des Lehrstuhls „Management and Sustainability“ von Prof. Timo Busch führen die Prüf- und Bewertungsarbeiten durch, erstellen Research und sind für die Weiterentwicklung der Methodik des FNG- Siegels mitverantwortlich. www.wiso.uni-hamburg.de/sustainability

Das FNG-Siegel Komitee repräsentiert Anleger, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Kirchen und NGOs aus den FNG- Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es nimmt eine beratende und überwachende Funktion ein, stärkt das Siegel-Konzept durch seine unabhängige Expertise und trägt zu dessen Weiterentwicklung bei. Aufgaben des Komitees sind unter anderem, die Siegel-Vergabe zu überprüfen, bei der Weiterentwicklung der Methodik zu beraten sowie bei Beschwerden und komplexen oder schwierigen Fällen Empfehlungen zu erarbeiten. www.fng-siegel.org/akteure.html

Über den FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.

Das FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.), der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, repräsentiert über 230 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Ratingagenturen, Finanzberater:innen, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen. Das FNG fördert den Dialog und Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und setzt sich seit 2001 für verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Investments ein. Außerdem veröffentlicht es den Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen: Deutschland, Österreich und die Schweiz und bietet mit der Weiterbildung einen kompakten und fundierten Einstieg in das Thema Nachhaltige Geldanlagen. Außerdem verleiht es das Transparenzlogo, gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile heraus und hat das FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds entwickelt. Das FNG ist Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes Eurosif.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.
Motzstr. 3 SF
10777 Berlin
Telefon: +49 (30) 629379980
https://www.forum-ng.org

Ansprechpartner:
Roland Kölsch
Geschäftsführer
Telefon: +49 (178) 5635-724
E-Mail: roland.koelsch@g-ng.eu
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