Finanzen / Bilanzen

Saar-Tourismus auf Rekordkurs

Der Saar-Tourismus ist auf Rekordkurs. Mit einem Zuwachs von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nun 2,52 Millionen Übernachtungen in den ersten neun Monaten mehren sich die Zeichen, dass die saarländische Tourismuswirtschaft im laufenden Jahr den bisherigen Höchstwert von 3,216 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 und damit das Vor-Corona-Niveau übertreffen wird. „Diese äußerst positive Entwicklung gibt deutlichen Rückenwind für die anstehenden Investitionsentscheidungen und stimmt zuversichtlich, dass die Übernachtungszahlen trotz des konjunkturell schwierigen Umfeldes auch 2024 steigen werden. Aktuell gehen wir für das kommende Jahr von einem Zuwachs in der Größenordnung von gut fünf Prozent aus. Dies würde die Kapazitätsauslastung und Erträge in der Hotellerie weiter verbessern sowie für mehr Beschäftigung, Kaufkraft und Steuerkraft bei uns im Saarland sorgen“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die aktuellen Übernachtungszahlen des Statistischen Landesamtes Saarland.

Demnach konnten insbesondere die Städte Völklingen (+19,5 Prozent), Saarbrücken (+18,7 Prozent), Homburg (+17,0 Prozent) und Saarlouis (+15,1 Prozent) deutliche Zuwächse verzeichnen. Deutlich schwächer fällt dagegen das Plus bei den Übernachtungen in St. Wendel (+9,6 Prozent) und St. Ingbert (+1,9 Prozent) aus.

Thomé: „Die Fortsetzung dieser positiven Entwicklung ist aber kein Automatismus, sondern gründet auf öffentlichen und privaten Investitionen. Sie sind eine wesentliche Grundlage dafür, dass der Tourismus zu einem Eckpfeiler der Saar-Wirtschaft geworden ist. Für eine auch in Zukunft starke Tourismuswirtschaft im Saarland kommt der längst überfälligen Realisierung der öffentlichen Leitinvestitionen in der Landeshauptstadt Saarbrücken eine Schlüsselrolle zu.“

Dazu zählen aus Sicht der IHK etwa der Bau einer Eventhalle mit einer Kapazität für mindestens 10.000 Besucherinnen und Besucher, die zügige Erweiterung der Congresshalle zu einem modernen Kongress- und Tagungszentrum sowie der Aufbau eines Convention Büros, um ein tragfähiges Geschäftsmodell für Formate mit überregionaler Strahlkraft zu entwickeln und diese zu vermarkten. Gerade die Hotel-Konzerne haben bei ihren Investitionsentscheidungen auf die Aussagen von Landesregierung und Kommunalpolitik vertraut, dass der Messe- und Kongressstandort Saarbrücken aufgewertet wird. „Leider ist seitdem zu wenig Substanzielles passiert. Bei all diesen Projekten braucht es dringend mehr Transparenz im Prozess sowie mehr Mut und Umsetzungsstärke bei allen beteiligten Akteuren. Denn überregionale Reiseanlässe wie Sport- und Kulturevents, Kongresse und Messen sind von zentraler Bedeutung, um Gäste aus dem Bundesgebiet und den Nachbarstaaten auf das Saarland aufmerksam zu machen und zu einer Kurzreise zu motivieren“, sagt Thomé.

Touristisches Profil saarlandweit schärfen

Erfreulich ist aus Sicht der IHK, dass es der Branche im Saarland zunehmend gelingt, ihre zuvor bestehende hohe Abhängigkeit von Geschäftsreisen zu reduzieren. Hilfreich war hier, dass sich die Betriebe noch stärker an den Handlungsfeldern der Tourismusstrategie ausgerichtet und ihr Angebot für Kurzreisen im Bereich Natur und Freizeit weiter ausgebaut haben.

Nach Auffassung der IHK machen die Zahlen aber auch deutlich, dass die Branche sehr stark von einzelnen regionalen Leuchttürmen im Saarland profitiert. So entfiel rund ein Viertel aller Übernachtungen auf die Gemeinde Nohfelden im Landkreis St. Wendel, wo der Center Park am Bostalsee eine starke Magnetwirkung für Kunden aus Deutschland sowie aus den Nachbarstaaten Belgien, Niederlande, Luxemburg und Frankreich entfaltet. Aufgabe der nächsten Jahre muss es daher sein, dass sich die Branche in ihrer Breite noch besser aufstellt. Zudem sind die Kommunen saarlandweit gefordert, ihr touristisches Profil zu schärfen.

Aufbruchstimmung erzeugen!

Stärkere Impulse für die Tourismuswirtschaft wären aus Sicht der IHK zu erwarten, wenn es im engen Schulterschluss zwischen der Landeshauptstadt Saarbrücken und der Landesregierung gelingen würde, ein nachhaltiges städtisches Großprojekt, wie etwa eine Bundesgartenschau (BUGA) oder eine Internationale Bauausstellung (IBA), anzustoßen, das in den Bereichen Stadtentwicklung, Städtebau, Mobilität, Tourismus und Kultur notwendige Entwicklungen befördern, Synergien ermöglichen und über den Projektzeitraum hinaus erhebliche positive regionalwirtschaftliche Effekte bewirken würden.

„Politik und Verwaltung sollten den Mut haben, so einen Prozess ergebnisoffen, aber mutig und entschlossen anzugehen. Koblenz, Heilbronn und Mannheim haben eindrucksvoll gezeigt, wie mit einem schlüssigen Konzept, Transparenz im Prozess und einer dialogorientierten Öffentlichkeitsarbeit anfängliche Skepsis in Begeisterung und Erfolg verwandelt werden kann. Insofern würde die Bewerbung um die Ausrichtung einer BUGA oder einer IBA im gesamten Saarland für Aufbruchstimmung sorgen und die Wahrnehmbarkeit des Standortes bei potenziellen Investoren, Fachkräften und Touristen deutlich steigern“, so Thomé.

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