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Synergien statt Silodenken

Raus aus der „Bubble“ – das war das Motto der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich auf dem TUM Campus Heilbronn trafen. Die „Bubble“ ist der Fachbereich Business Process Management (BPM) und Enterprise Architecture (EA). Die Gäste kamen von verschiedenen Universitäten aus dem In- und Ausland. Der EMISA-Workshop 2025 (= Enterprise Modeling and Information Systems Architectures) wurde von den Professorinnen Luise Pufahl und Jana-Rebecca Rehse organisiert – eine gelungene Kooperation zwischen dem TUM Campus Heilbronn und der Universität Mannheim.

Die Gäste, die sich in den Konferenzräumen der Aula auf dem Bildungscampus Heilbronn versammelten, sind überwiegend junge Wissenschaftlerinnen und Doktoranden. Sie alle vereint eine Leidenschaft: BPM und EA. Die Zahlen zum Event: 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter anderem aus Wien, Mannheim, Groningen, Bayreuth und natürlich Heilbronn. Es gab 22 Vorträge, in denen 17 Paper diskutiert wurden, die auch einen Blick über die eigene Fachrichtung wagten. Luise Pufahl, Professorin für Information Engineering, freut sich über die Themenvielfalt: „Mit unserem Programm geben wir neue Impulse für Forschungsideen, profitieren aber auch von hochkarätigen Keynotes aus Industrie und Forschung.“

Kleine Kreise, Riesige Chancen

Eine dieser Keynotes diente als Startschuss für die Diskussionsrunden. Professor Han van der Aa von der Universität Wien präsentierte eine Zusammenfassung unterschiedlichster Gedanken zu diesem Themenfeld, wie seine frühere Kollegin Jana-Rebecca Rehse mit einem Augenzwinkern anmerkte. Dabei wurde klar: Die BPM- und EA-Gemeinde ist überschaubar. Während bei Konferenzen in anderen IT-Forschungsfeldern die Teilnehmerzahlen in die Tausende gehen, präsentieren bei BPM- und EA-Konferenzen teilweise nur 200 oder weniger ihre Arbeit. Das ist für van der Aa kein Nachteil: „Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind riesig, andere werden eure Arbeit wahrnehmen und weiterentwickeln.“

Es sei jedoch wichtig, die eigene Disziplin zu verlassen und einen Blick über den Tellerrand zu werfen, so van der Aa: „Wir müssen die Entwicklungen verwandter Forschungsfelder berücksichtigen, sonst erfinden wir das Rad neu.“ Um Silodenken zu vermeiden, sollten neue Initiativen mit cross-funktionalen Teams gestartet werden. Der Fokus sollte dabei auf Anwendungen liegen, die für die Gesellschaft relevant sind. Gleichzeitig können die „alten Hasen“ dem akademischen Nachwuchs als Vorbilder und Mentoren dienen. Mit dem Programm „Women in Process Mining“ wird beispielsweise gezielt weiblichen Forscherinnen eine Plattform geboten.

Synergien Schaffen und Nutzen

Anschließend verteilten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf zwei Konferenzräume, in denen sie ihre aktuellen Forschungsprojekte präsentierten. Einer von ihnen, der die Synergien verschiedener Disziplinen nutzen wollte, war Johannes Mäkelburg, Doktorand am TUM Campus Heilbronn. Er forscht gemeinsam mit seiner Doktormutter, Data-Engineering-Professorin Maribel Acosta, zu Wissensgraphen. Wissensgraphen stellen Wissen strukturiert dar, indem sie Informationen über Dinge wie Personen, Orte oder Organisationen und deren Verbindungen zueinander beschreiben. Ein prominentes Beispiel sind die grauen Informationsblöcke auf Google, in denen Informationen komprimiert zur Verfügung gestellt werden. Aber auch im Bereich der Fehleranalyse von digitalen Rechnungen erzielt der Doktorand bemerkenswerte Ergebnisse. So können E-Rechnungen mit seinem Programm innerhalb von 30 Sekunden geprüft werden, während eine manuelle Analyse 30 Minuten dauert. Mäkelburg, der also eigentlich fachfremd ist, ist von dem EMISA-Workshop begeistert: „Die generelle Offenheit ist sehr lobenswert. Ich erhalte hier Einblicke in die Forschungen anderer Fachrichtungen.“

Insgesamt standen neun Sessions auf dem Programm: von Process Analytics über Digital Twins bis hin zu AI in Process Modeling. Um ein brandaktuelles Thema ging es in der neunten Session: Nachhaltigkeit. Michel Medema von der Universität Groningen beschäftigt sich in seiner Forschung mit Nachhaltigkeit auf der Grundlage des Triple-Bottom-Ansatz. Nachhaltigkeit sollte als Schlüsselwert in Geschäftsprozesse implementiert werden – in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. Er möchte unter anderem einen Emissionskalkulator entwickeln. Der Workshop gab ihm dabei neue Impulse: „Ich bin erst vor einem Jahr in dieses Forschungsfeld gewechselt und kann mich hier perfekt vernetzen.“

Große Ambitionen und ein Kleiner Makel

In der Schlussveranstaltung zogen die beiden Organisatorinnen ein rundum positives Fazit. „Als wir mit der Planung begannen, hatten wir eine Idee, eine Vision, bei der wir nicht sicher waren, ob sie funktionieren würde“, sagte Jana-Rebecca Rehse und fügte hinzu: „Wir haben ein Forum für Wissen geschaffen, von dem vor allem junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler profitieren. Luise Pufahl pflichtet ihr bei. „Alles lief reibungslos. Und neben dem fachlichen Austausch konnten unsere Gäste die Stadt kennen und schätzen lernen.“ Ihre Kollegin aus Mannheim sieht nur an einer Stelle Optimierungsbedarf: „In Heilbronn sehe ich eine Menge Ambitionen, allerdings könnte die Zugverbindung besser sein“, sagt sie und lacht.

Der nächste EMISA-Workshop findet am 10. und 11. März im kommenden Jahr in Bayreuth statt.

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