Finanzen / Bilanzen

Konjunktur: In kleinen Schritten aus der Talsohle

Die konjunkturelle Entwicklung der vergangenen Wochen hat die zurückhaltende Frühjahrsprognose des regionalen Handwerks bestätigt. Auftragslage und Umsätze liegen weitgehend auf dem Vorjahresniveau. Positive Signale kommen aus dem Bauhandwerk.

Dass die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr recht überschaubar ausfallen würde, sei zu erwarten gewesen, kommentiert Präsident Alexander Wälde die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Reutlingen. „Immerhin ist die Lage stabil. Die Bundesregierung hat mit den Maßnahmen für schnelleren Wohnungsbau, den geplanten Investitionen in Infrastruktur und verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten einige wichtige Wachstumsimpulse gesetzt. Nun geht es darum, zügig in die Umsetzung zu kommen.“

Bei der Ende Juni durchgeführten Erhebung bewerteten 64 Prozent der befragten Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb die aktuelle Geschäftslage als „gut“. Knapp zehn Prozent äußerten sich unzufrieden, etwas mehr als vor einem Jahr.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Auftragslage im zweiten Quartal nahezu unverändert geblieben. 28 Prozent der Betriebe verbuchten mehr Bestellungen, ein Plus von vier Prozentpunkten. Um denselben Wert stieg der Anteil der Betriebe, die Rückgänge meldeten, auf nunmehr 26 Prozent. Nahezu identisch entwickelten sich die Umsätze. 30 Prozent der Betriebe meldeten höhere Einnahmen, während 21 Prozent ein Minus verzeichneten (2/2024: 26 bzw. 16 Prozent).

Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Branchen große Unterschiede. Einen regelrechten Nachfrageeinbruch erlebten die Dienstleistungsbetriebe und das Gesundheitshandwerk. In beiden Handwerksgruppen rutschte der Auftragssaldo in den negativen Bereich. Bei den Friseuren, Kosmetikern und Schneidern beträgt der Rückgang 27 Prozentpunkte. Deutlich besser lief es zuletzt im krisengeplagten Bauhauptgewerbe und bei den Gewerblichen Zulieferern. Mehr als ein Drittel der Maurer, Dachdecker und Zimmerer verzeichnete höhere Auftragseingänge. Auch bei den Zulieferbetrieben des Metall- und Elektrohandwerks hat sich die Situation entspannt. Erstmals seit dem ersten Quartal 2023 fällt der Auftragssaldo wieder positiv aus, wenn auch auf niedrigem Niveau. 

Die Kapazitätsauslastung ist im Vergleich zum Vorjahresquartal nahezu unverändert geblieben: 53 Prozent der Betriebe meldeten eine Auslastung von mindestens 80 Prozent. Die Zahl der Betriebe, die unter Volllast und darüber hinaus arbeiten, hat sich im selben Zeitraum von 19 auf 10 Prozent halbiert.

Die Entwicklung der Einkaufspreise und damit der Kostendruck für die Unternehmen haben etwas an Dynamik verloren. Zwei Drittel der befragten Betriebe konnten ihre Verkaufspreise stabil halten, knapp 30 Prozent mussten die Preise für Waren und Dienstleistungen nach oben anpassen (2/2024: 36 Prozent). Der Trend dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Knapp 28 Prozent der Betriebe rechnen mit steigenden Verkaufspreisen (Vorjahresquartal: 32 Prozent). Die gegenläufige Entwicklung zeichnet sich im Nahrungsmittelhandwerk ab. Der Einkauf beim Bäcker und Metzger dürfte teurer werden. 61 Prozent der Betriebe planen höhere Preise, zehn Prozentpunkte mehr als vor zwölf Monaten.

„Energie ist im Lebensmittelhandwerk ein zentraler Kostenfaktor. Die Entscheidung, die Stromsteuer anders als im Koalitionsvertrag vereinbart nun doch nur für Industrieunternehmen zu senken, ist falsch“, so Wälde.

Was die konjunkturelle Erholung angeht, stellen sich die Betriebe auf eine längere Strecke ein. Aktuell rechnet jeder fünfte Betrieb damit, dass sich die Geschäftslage in den kommenden Wochen verbessert. Die Auftrags- und Umsatzerwartungen bewegen sich auf Vorjahresniveau. Bei der Beschäftigung fällt die Prognose optimistischer aus. Jeder achte Betrieb will in den nächsten Wochen zusätzliche Arbeitskräfte einstellen.

Die 13.900 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb erwirtschaften einen Umsatz von über 11 Milliarden Euro, beschäftigen rund 80.000 Mitarbeiter und bilden über 4.200 junge Menschen aus.

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