
Hispanische Adventisten in Los Angeles leben in Angst wegen ICE Razzien
Das massenhafte Zusammentreiben von Einwanderern, die keinen dauerhaften legalen Status haben, in Fabriken, Tankstellen und Einkaufszentren hat massive Proteste ausgelöst. Diese Angst habe in hispanischen Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten, wie der Iglesia Adventista Central Hispana, in der Innenstadt von Los Angeles den normalen Gemeindealltag lahmgelegt, so Girven.
Kirche ist Familie
Für hispanische Adventisten sei die Kirchengemeinde wie eine Familie, erklärt Randy Ramos, Pastor der fast 1.300 Mitglieder zählenden Gemeinde. „Den Menschen in unserer Kirche macht es nichts aus, sich am Sabbatmorgen (Samstagmorgen) um acht Uhr zu treffen und um 20 Uhr zu gehen, denn ihre Familie ist die Kirchenfamilie. Immigranten aus ganz Süd- und Mittelamerika bilden das Rückgrat dieser Gemeinden. Als sie ihre Heimatländer verließen, ließen sie auch ihre Verwandtschaft zurück.“ Sie sagen sich: „Ich habe niemanden sonst, aber meine Kirchenfamilie ist bei mir“, berichtete Ramos.
Angst, das Haus zu verlassen
In Gesprächen mit Mitgliedern seiner Kirchengemeinde habe Ramos festgestellt, dass die Menschen Angst haben, ihre Häuser zu verlassen und sogar Probleme hätten spät nachts einzukaufen, weil sie befürchteten, im Supermarkt angehalten zu werden. „Eines der Dinge, die mich nachts verfolgen, ist, dass mein Gemeindeleiter zu mir sagt: ‚Pastor, ich habe Kinder‘. Dieser Mann sagt: ‚Ich habe Angst, und ich will nicht erleben, wie man mich von meinen beiden Kindern und meiner Frau wegreißt.‘“
Hilfe für Einwanderer ohne dauerhaften legalen Status
Ramos sagte, man müsse abwägen, ob man eine mögliche ICE-Razzia riskieren wolle, indem man die Kirche für Veranstaltungen öffnet. „Unsere Gemeinde ist im Moment definitiv in Gefahr, und das hat dazu geführt, dass sich unsere Prioritäten verschoben haben. Was sind die nächsten Schritte, um unsere Leute zu schützen?“ Als Pastor überlege Ramos nun, wie er aus humanitärer Sicht auf die Krise reagieren wird. Wie werde er die Zuhörer von der Kanzel aus ansprechen? Wie kann er durch Jesus Hoffnung geben und die Angst bekämpfen? „Alles, sogar die theologische Ebene, hat sich verändert“, beklagt Ramos.
Die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde konzentrierten sich darauf, wie sie den Menschen helfen können, indem sie beispielsweise für sie einkaufen gehen, damit sie ihre Häuser nicht verlassen müssen. „Können wir für die Menschen da sein? Können wir Lebensmittel in ihre Häuser bringen? Können wir rausgehen und für sie einkaufen? So sehr hat sich die Situation verändert“, bedauert Ramos.
Laut Girven hätten die Kirchenleitungen der Ortsgemeinden unterschiedlich auf die ICE-Razzien reagiert. Einige hätten die Kirche komplett geschlossen, andere würden nur noch Gottesdienste abhalten und keine Veranstaltungen mehr an Wochentagen durchführen. „Unsere Gegend ist eine heiße Zone für ICE-Razzien“, sagte Ramos.
Andere adventistische Kirchengemeinden in der Region hätten nach Wegen gesucht, um den betroffenen Mitgliedern der Latino-Gemeinschaft zu helfen. So veranstaltete die White Memorial Church am 17. Juni eine Mahnwache und eine Informationsveranstaltung mit Einwanderungsbefürwortern und Gemeindeleitern.
Bedeutung der Kirche für hispanische adventistische Gemeinschaft gewachsen
Ramos sagte, dass die Bedeutung der Kirchenfamilie für die hispanische adventistische Gemeinschaft während des Durcheinanders gewachsen sei. „Meine Gemeinde blickt theologisch auf Jesus als Hoffnung, auch wenn ihre Welt zusammenbricht“, berichtete er. „Das ist wirklich die treibende Kraft, die mich als Pastor motiviert zu sagen: ‚Ja, ich bin bei dir. Ich stehe zu dir. Ich stehe an eurer Seite. Ich bin für dich da. Was kann ich tun, um euch in diesen Zeiten zu helfen?‘“
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