
Abschluss des Projekts DiSerHub: Erfolgreiche Weichenstellung für die digitale Transformation in der Automobilindustrie
Digitalisierung als Schlüsselherausforderung
Die Automobilindustrie steht vor einem epochalen Wandel: neue Antriebstechnologien, vernetzte Fahrzeuge, innovative Geschäftsmodelle und eine zunehmende Elektrifizierung prägen die Branche. Für viele KMU ist die digitale Transformation dabei eine enorme Herausforderung – zugleich aber auch eine große Chance. Genau hier setzte das Projekt DiSerHub an: Ziel war es, die vielfältigen Potenziale der Digitalisierung greifbar zu machen, Wissen praxisnah zu vermitteln und die Umsetzung in den Unternehmen zu beschleunigen.
„Wenn digitale Services zukunftsfähig sein sollen, dann müssen sie über Funktion hinaus echten Mehrwert bringen – für Nutzer, Umwelt und Wirtschaft. DiSerHub ermöglicht genau das: Wir bauen Brücken zwischen Forschung und Praxis und treiben eine Kreislaufwirtschaft voran, in der Automobilität nicht nur effizient, sondern auch ressourcenschonend und wertsteigernd gedacht wird.“, betont Prof. Dr. Wolfgang Boos, Geschäftsführer des FIR an der RWTH Aachen. „Wir haben nicht nur theoretische Konzepte erarbeitet, sondern konkrete Anwendungsfälle aufgezeigt und mit den Unternehmen diskutiert.“
Breites Konsortium – starke Wirkung
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) für den Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt ca. 3,7 Mio. Euro gefördert. Das deutschlandweite Konsortium besteht aus dem FIR an der RWTH Aachen als Konsortialführer, der Universität Paderborn mit dem Heinz Nixdorf Institut und dem SICP – Software Innovation Campus, dem An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH (TUCed), dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA) sowie der Fraunhofer-Allianz autoMOBILproduktion. Unterstützt wurden die fünf Forschungseinrichtungen dabei von vier regionalen Wirtschaftsverbänden. Diese Vielfalt war entscheidend für den Erfolg: Sie ermöglichte es, wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Unternehmenspraxis zu überführen und gleichzeitig Impulse aus der Wirtschaft in die Forschung zurückzuspielen. Durch gezielte Workshops, Beratungsangebote und Pilotprojekte konnten Hemmschwellen abgebaut und konkrete Handlungsoptionen entwickelt werden.
Ergebnisse und Erfolge
Im Laufe des Projekts konnten zahlreiche Meilensteine erreicht werden. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen die zentrale Wissensplattform diserhub.de, über die Praxisbeispiele in Form von Blogbeiträgen, Videos und Podcasts sowie Schulungsangebote abrufbar sind. Öffentlich zugängliche Demonstratoren an den Forschungseinrichtungen machen digitale Technologien für jedermann erlebbar. Insbesondere durch die zahlreichen Austauschformate wie eigens veranstaltete Symposien und Fachworkshops sowie die Präsenz auf renommierten Messen wie der IAA Mobility, der Automechanika und der Hannover Messe entstand ein tragfähiges Netzwerk, das auch über das Projektende hinaus Bestand haben wird.
Transfer in die Praxis
Besonderes Augenmerk legte das Projekt auf die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Alle entwickelten Materialien, Methoden und Erkenntnisse wurden so aufbereitet, dass sie leicht von anderen Unternehmen adaptiert werden können. Dazu gehören u. a. Checklisten, Entscheidungshilfen, digitale Werkzeuge und Handlungsempfehlungen. Inhaltlich wurde dabei die gesamte Wertschöpfungskette eines Automobils von Entwicklung und Produktion über den Vertrieb und die Nutzung bis hin zur Verwertung abgedeckt. Die breite Expertise im Konsortium ermöglichte es, gleichzeitig Themen wie den Digitalen Zwilling, Retrofit von und Subscription-Modelle für Produktionsanlagen, KI im Autohaus oder bedarfsgerechte autonome Mobilität abzudecken. „Der größte Erfolg von DiSerHub liegt in der Nachhaltigkeit“, so Regina Schrank, Projektleiterin des Konsortiums und Bereichsleiterin am FIR. „Das Wissen bleibt nicht im Projekt verhaftet, sondern ist übertragbar und für die gesamte Branche nutzbar.“
„Für uns ist entscheidend, dass DiSerHub die Digitalisierung in der Automobilindustrie nicht isoliert, sondern ganzheitlich über Produktion, Vertrieb, Nutzung und Verwertung hinweg betrachtet. Der größte Mehrwert lag für uns im Austausch im Konsortium sowie im breiten Wissensnetzwerk mit praxisnahen Publikationen und Success-Stories. So konnten wir die Entwicklung digitaler Services und Geschäftsmodelle in unserem Unternehmen gezielt vorantreiben und zugleich die Gefahr mindern, wichtige Wechselwirkungen mit anderen Dimensionen des Wertschöpfungsprozesses zu übersehen.“ sagt Lennard Vos, von der Lackmann Gruppe (Autohaus Lackmann GmbH).
Blick in die Zukunft
Mit dem Abschluss von DiSerHub ist die Arbeit keineswegs beendet. Vielmehr bildet das Projekt einen Ausgangspunkt für weitere Initiativen, die die digitale Transformation in der Automobilindustrie begleiten. Das entstandene Netzwerk wird auch künftig als Plattform für Austausch und Zusammenarbeit dienen. Zudem sind die Projektpartner überzeugt, dass die erarbeiteten Konzepte auch in andere Branchen übertragen werden können – von der Maschinenbauindustrie bis hin zu Dienstleistungen. Die digitale Transformation ist eine Querschnittsaufgabe, die weit über die Automobilwirtschaft hinausreicht.
Fazit
Mit DiSerHub ist ein starkes Signal für die Zukunft der Automobilindustrie gesetzt worden. Das Projekt hat gezeigt, dass Digitalisierung kein abstraktes Schlagwort bleibt, sondern konkrete Chancen für Unternehmen bietet – wenn Wissen geteilt, Erfahrungen ausgetauscht und praxisnahe Lösungen erarbeitet werden.
Der Abschluss markiert deshalb nicht das Ende, sondern den Beginn einer neuen Phase: Die entwickelten Konzepte und Werkzeuge stehen der Branche nun dauerhaft zur Verfügung und können als Grundlage für weitere Innovationen dienen.
Seit über 70 Jahren steht das FIR an der RWTH Aachen für die Steigerung der industriellen Wertschöpfung. Als Forschungsinstitut für Rationalisierung 1953 gegründet, ist das FIR heute führend in der digitalen Transformation der produzierenden Industrie. Im Fokus steht die Transformation der industriellen Kernbereiche Produktion und Dienstleistung mit dem Ziel, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken. Ein zentrales Element ist dabei die Wertsteigernde Kreislaufwirtschaft als Grundlage für profitables und nachhaltiges Wirtschaften. Zukunftsweisende Strategien für die produzierende Industrie zu entwickeln und die Potenziale bewährter und neuer Technologien zu erschließen, bilden dafür das Fundament. Als Johannes-Rau-Forschungsinstitut unterstützt das FIR die Forschungsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen und beteiligt sich aktiv an den Landesclustern, um den Standort NRW und Deutschland zu stärken.
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