
Auf „Nummer sicher“ gehen
„Das Abwassermonitoring dient dabei als Frühwarnsystem, um Polio-Viren frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen gegen eine Ausbreitung einzuleiten. Auch in anderen europäischen Ländern wurden bereits impfstoffabgeleitete Polio-Viren festgestellt“, teilt das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) dazu mit und ruft die Bevölkerung ebenfalls dazu auf, bestehende Impflücken zu schließen – auch um im Falle einer möglichen weiteren Verbreitung von Polio-Viren bestmöglich geschützt zu sein.
Polio-Viren sind Erreger der sogenannten „Polio(myelitis)“ oder „Kinderlähmung“, welche als hochansteckende und sehr gefährliche Krankheit gilt. Eine Infektion verläuft in den meisten Fällen ohne spürbare Beschwerden, sie kann aber auch das zentrale Nervensystem angreifen und zu schweren Lähmungen und zum Tod führen. „Es können bleibende Behinderungen entstehen, die man hätte verhindern können“, mahnt Dr. Hofmann.
Weltweit gibt es zwei Impfstoff-Typen gegen Polio: Einen mit inaktivierten Polio-Viren (IPV), der in Deutschland seit 1998 gespritzt wird, sowie einen Impfstoff mit abgeschwächten, aber lebenden Polio-Viren (OPV), der als Schluckimpfung verabreicht wird. Im Abwasser wurden nun infektiöse Viren, die sich von der Schluckimpfung ableiten, nachgewiesen.
Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Pflege kann das Abwasser-Monitoring keine Aussagen zur Anzahl möglicher infizierter Menschen geben. Klinische Polio-Fälle oder Verdachtsfälle wurden dem Robert-Koch-Institut aber bislang nicht gemeldet. Auch die letzte Erkrankung in Deutschland liegt lange zurück, sie wurde 1990 nachgewiesen. „Das Risiko sich anzustecken, wird trotz Nachweis im Abwasser auch aufgrund hoher Impfquoten und guter Hygienebedingungen als gering eingestuft“, so die Einschätzung des Landesamtes.
Trotzdem: Für einen bestmöglichen Schutz wird vor allem eine vollständige Polio-Impfung empfohlen. „Schauen Sie in Ihren gelben Impfausweis und überprüfen Sie Ihren Impfstatus“, rät die Leiterin des Vogelsberger Gesundheitsamtes. Auch der Hausarzt kann bei der Überprüfung helfen, fachlich beraten und gegebenenfalls Impflücken schließen. Besonders gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren, aber auch Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz, so Dr. Hofmann abschließend.
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