Neuberufung: Annika von Lüpke tritt PHKA-Professur für Philosophie und ihre Didaktik an
Platon, Aristoteles oder Immanuel Kant – dass diese Philosophen im Schulunterricht vorkommen, ist nicht unwahrscheinlich. Aber was ist mit Audre Lorde, Christine Korsgaard oder Miranda Fricker? Kein Zweifel, Philosophinnen sind im schulischen Kanon unterrepräsentiert. Aber wie lässt sich das ändern? Wie kann Philosophie- und Ethikunterricht in der Schule diverser gestaltet werden?
Zu dieser und weiteren Fragen forscht Annika von Lüpke. Die Wissenschaftlerin ist seit vergangenem Monat neue Professorin für Philosophie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) und leitet das PHKA-Institut für Philosophie. Damit ist sie die erste sogenannte ordentliche Professorin für Philosophie an einer Pädagogischen Hochschule in Baden-Württemberg überhaupt. Ihr wissenschaftliches Hauptinteresse gilt politischer Philosophie der Antike, philosophischer Geschlechterforschung, Didaktik der Philosophie und Ethik.
Philosophinnen können wichtige Vorbildfunktion haben
„Philosophinnen können für Lernende eine wichtige Vorbildfunktion haben“, sagt Annika von Lüpke, die mit „Denkerinnen, die Schule machen“ am Verbundprojekt „Bildersturm – Frauen in der Philosophie sichtbar machen und neue Vorbilder etablieren“ beteiligt ist. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftler:innen hat sie im Rahmen dieses vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekts unter anderem praxisorientierte Handreichungen und Materialien für Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen entwickelt. Im Mittelpunkt stehen Themen wie „Genderstereotype erkennen und abbauen“, „Philosophie vielfältig lehren“ oder „Frauen in der Philosophie fördern – ist das eigentlich gerecht?“.
Und dafür, dass Philosophie an Schulen und Hochschulen auch die Philosophie der islamischen Welt berücksichtigt, setzt sich Annika von Lüpke als Mitglied des Netzwerks „Falsafa in die Schule – Impulse der islamisch geprägten Philosophie für Lehramtsausbildung und Bildungsmedien“ ein. Ziel dieses ebenfalls vom BMFTR geförderten Projekts ist es, die Philosophiegeschichte in Klassenzimmern angemessener – und das heißt auch gerechter – zu repräsentieren. Anlässlich des „Welttags der Philosophie“ am 20. November veranstaltet das Netzwerk aktuell eine digitale Fortbildungsreihe für Studierende, Lehrkräfte und Schulbuchmacher:innen.
Mehr Philosophie im Ethikunterricht wagen
„Im Ethikunterricht geht es weder um das schnelle Urteil noch darum, ,nur‘ miteinander zu reden. Es geht darum, selbst zu philosophieren. Das kann beispielsweise heißen, nach Gerechtigkeit zu fragen oder danach, was es heißt, ein Mensch zu sein. Das kann aber auch heißen, argumentieren zu üben oder aufmerksam zuzuhören und eigene Urteile und vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen,“ erläutert von Lüpke. „Deshalb sollten wir Schüler:innen eine philosophische Grundbildung bieten und mehr Philosophie im Ethikunterricht wagen“, fordert die Philosophie-Didaktikerin.
Über Annika von Lüpke
Annika von Lüpke hat Philosophie, Geschichte und Erziehungswissenschaft/Fachdidaktik an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Sie war unter anderem mehrere Jahre als Lehrerin der Fächer Ethik, Geschichte und Theory of Knowledge tätig, war Gastwissenschaftlerin an der Northwestern University und zuletzt Juniorprofessorin für die Didaktik der Philosophie und Ethik an der Universität Koblenz.
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