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Einschlagsbeschränkung bei Fichten: Welche Steuererleichterungen gelten?
Forstwirte erhalten wegen der Einschlagsbeschränkung bei Fichten Steuererleichterungen. Die Finanzverwaltung erläutert nun in einem BMF-Schreiben, wie sie die Begünstigungsregelungen anwenden will. Die Berechnungsgrundlage für die Einschlagsbeschränkung der Fichte bildet der durchschnittliche Einschlag der Jahre 2013 bis 2017. Aus Vereinfachungsgründen gelten die steuerlichen Wirtschaftsjahre (2012/2013 bis 2016/2017). Zum durchschnittlichen Einschlag zählen nach Auffassung der Finanzverwaltung auch außerordentliche Holznutzungen im fünfjährigen Betrachtungszeitraum. Der ordentliche Fichtenholzeinschlag ist auf 85 Prozent des Durchschnittseinschlags der Jahre 2013 bis 2017 beschränkt. Forstwirte dürfen aber mindestens 70 Prozent des Nutzungssatzes einschlagen. Den Nutzungssatz setzt die Finanzbehörde fest. Es gibt auch eine Vereinfachungsregelung: Fünf Erntefestmester (Efm) je Hektar (ha) bei Betrieben bis 50 ha Forstfläche, die kein Betriebsgutachten oder Betriebswerk erstellen ließen. Aus Vereinfachungsgründen dürfen Forstwirte je Betrieb…
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Grunderwerbsteuer: Augen auf bei Umstrukturierungen
Grundsätzlich gilt: Wer ein Grundstück kauft, muss Grunderwerbsteuer zahlen. Je nach Bundesland sind das zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises. Um das zu umgehen, ließen sich große Immobilieninvestoren in den vergangenen Jahren einen Trick einfallen: Statt eines Grundstücks kauften sie einfach eine Gesellschaft, die im Besitz des Grundstücks war. „Das Katz-und-Maus-Spiel geht jetzt schon eine Weile so“, sagt Torsten Sonnenberg, Steuerberater bei Ecovis in Halle (Saale). „Der Gesetzgeber zog nach und stellte Gesellschaftskäufe von über 95 Prozent mit Grundstückskäufen gleich. Die Immobiliengesellschaften wiederum kauften nur noch Anteile bis 94,9 Prozent der Gesellschaft, um die Steuer wieder zu umgehen.“ Keine Immobilientransaktion ohne Grunderwerbsteuer Um solche unerwünschten grunderwerbsteuerlichen Gestaltungen bei Immobilientransaktionen…
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Altenteilsleistungen: Senken sie Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung?
Bei der Hofübergabe vereinbaren Übergeber und Übernehmer oft Altenteilsleistungen. Können Übernehmer damit die Beiträge zur freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung und sozialen Pflegeversicherung senken? Das musste nun das Bundessozialgericht entscheiden. Der Streitfall: Übergabe gegen Versorgungsleistungen Ein Landwirt bekam von seinem Vater einen landwirtschaftlichen Betrieb. Dafür erhielten die Eltern Altenteilsleistungen: Barunterhalt und Wohnrecht. Zudem übernahm der Sohn auch die Wohnungsnebenkosten. Seine Krankenkasse forderte monatliche Beiträge in Höhe von 557,29 Euro für Kranken- und Pflegeversicherung. Dafür legte sie die Einkünfte aus seinem Einkommensteuerbescheid zugrunde. In diesen Einkünften war der Gewinn aus Land- und Forstwirtschaft aus dem übernommenen Betrieb enthalten. Die mit der Hofübergabe in Zusammenhang stehenden Altenteilsleistungen berücksichtigte die Krankenkasse jedoch nicht. Dagegen ging der…
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Bundesverfassungsgericht: Sechs Prozent Steuerzinsen sind verfassungswidrig
Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass sechs Prozent Steuerzinsen pro Jahr verfassungswidrig sind. Die Finanzämter dürfen ab 2019 nicht mehr so hohe Steuerzinsen berechnen. Jetzt muss der Gesetzgeber einen niedrigeren Steuerzinssatz festlegen. Was ab wann gilt und wie sich Steuerzahler zu viel gezahlte Zinsen zurückholen können, erklärt Ecovis-Steuerberater Alexander Kimmerle in Kempten. Frage: Trotz Niedrigzinsphase: Die Finanzbehörden haben bisher den vor Jahrzehnten festgelegten Steuerzins von sechs Prozent im Jahr verlangt. Für was genau haben die Finanzämter sechs Prozent Zinsen im Jahr berechnet? Alexander Kimmerle: Die Finanzämter verlangen die Zinsen für Steuernachzahlungen und -erstattungen. Normalerweise dann, wenn der Steuerbescheid mehr als 15 Monate nach dem Steuerjahr verschickt wird. Der Zinssatz stammt aus…
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Keine Gehaltsentschädigung während Quarantäne bei zuvor abgelehnter Impfung
Arbeitnehmer bekommen keine Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz, wenn sie in Quarantäne müssen, aber zuvor ein Impfangebot ausgeschlagen haben. Die wichtigsten Antworten zu Entschädigungen und Entgeltfortzahlung kennt Ecovis-Rechtsanwältin Anne-Franziska Weber in München. Frage: Wann bekommen Arbeitnehmer Entschädigungszahlungen nach dem Infektionsschutzgesetz? Anne-Franziska Weber: Bisher war es so: Schickt das Gesundheitsamt einen Arbeitnehmer nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) in Quarantäne, dann muss ja eigentlich der Arbeitgeber das Gehalt nicht weiterzahlen. Arbeitgeber sind aber verpflichtet Entschädigungsleistungen nach dem IfSG auszuzahlen. Sie bekommen diese Entschädigungen inklusive der Sozialversicherungsbeiträge wieder erstattet. Und zwar für die ersten sechs Wochen in Höhe des Nettogehalts. Die Entschädigung sowie die gezahlten Sozialversicherungsabgaben kann sich der Arbeitgeber von den jeweiligen Behörden der…
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Staatliche Hochwasser-Hilfen für Land- und Forstwirte: Jetzt beantragen
Unwetter haben im Juli 2021 nicht nur in Bayern große Schäden verursacht. In vielen landwirtschaftlichen Betrieben haben Hochwasser und Hangrutsche Flächen, Wirtschaftsgebäude, Pflanzen, Tiere, Lagerbestände und sonstiges landwirtschaftliches Vermögen beschädigt. Betroffene Land- und Forstwirte können jetzt staatliche Hilfen beantragen. Hochwasserschäden: Hilfszahlungen für betroffene Betriebe Die staatliche Förderung soll Hochwasserschäden und Schäden durch Hangrutsche in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben teilweise ausgleichen. Nicht ausgleichen lassen sich Schäden durch das Wetter selbst, also zum Beispiel durch Starkregen und Hagel. Die Förderung greift nur für die landwirtschaftliche Urproduktion. Für gewerbliche Unternehmensteile, wie beispielsweise Biogasanlagen, steht gegebenenfalls das Hilfsprogramm für die gewerbliche Wirtschaft zur Verfügung. Schäden, gegen die Landwirte sich hätten versichern können, werden bis…
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Mitarbeiterentsendung: Ab ins Ausland – aber vorbereitet
Die Gründe, warum Unternehmen ihre Beschäftigten ins Ausland schicken, sind vielfältig: Ein Auslandsaufenthalt kann dem Wissenstransfer dienen. Es lassen sich kurzfristig Kapazitätsengpässe ausgleichen oder Projekte für einen bestimmten Zeitraum begleiten. Je nach Projekt, Zeitraum und vor allem Land, in dem die Mitarbeitenden vorübergehend arbeiten sollen, sind allerdings einige Dinge zu beachten und zu klären. Sozialversicherung im Blick Schickt ein Unternehmen einen Arbeitnehmer befristet ins Ausland, so spricht man im Sozialversicherungsrecht von einer Entsendung. Und Vorsicht: Wer auch nur einen Tag für ein Kundengespräch, einen Messebesuch oder eine Montagetätigkeit im Ausland arbeitet, gilt sozialversicherungsrechtlich als entsendet. Damit nicht gleichzeitig im Land, in das der Arbeitnehmer entsendet wird, Sozialversicherungsbeiträge anfallen, benötigt der…
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Praktikanten beschäftigen: Auf das müssen Landwirte achten
Wer Praktikanten auf dem Hof beschäftigt, profitiert. Damit alles glattläuft, sind einige Aspekte zu beachten: sei es beim Arbeitsvertrag, bei der Sozialversicherung oder bei der Bezahlung. Praktikumsplätze im landwirtschaftlichen Betrieb sind für beide Seiten ein Gewinn. „Damit die gemeinsame Zeit auf dem Hof gut läuft, sind einige Formalien zu beachten. Zum Beispiel, ob es ein Pflichtpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum ist“, erklärt Andreas Islinger, Steuerberater und Rentenberater bei Ecovis in München. Wie sich Praktika unterscheiden Ein Pflichtpraktikum gehört während des Studiums oder der Schulausbildung mit einer vorgeschriebenen Dauer zur Ausbildung. Die Universität oder Schule bleibt dabei der „Hauptarbeitgeber“ des Praktikanten. Die Folge: Der Praktikant hat keinen Anspruch auf Urlaub und…
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Kurzfristige Beschäftigung: Arbeitgeber haben es jetzt (etwas) leichter
Wer Saisonarbeitskräfte, Studierende oder sonstige Aushilfen kurzfristig anstellen will, muss gut aufpassen, dass es sich tatsächlich um eine kurzfristige Beschäftigung handelt. Seit 1. August 2021 gelten neue Richtlinien, die geringfügige Beschäftigungsverhältnisse regeln. Wie Arbeitgeber jetzt vorgehen können, erklärt Ecovis-Rechtsanwalt Marcus Bodem in Berlin. Geringfügigkeitsrichtlinien übernehmen BSG-Urteil Die Spitzenorganisationen der Sozialversicherungsträger haben am 26. Juli 2021 die Geringfügigkeitsrichtlinien angepasst. Diese gelten seit 1. August 2021. Sie geben vor, wie Arbeitgeber prüfen, ob tatsächlich eine kurzfristige Beschäftigung vorliegt. Denn nur so können sie sicher gehen, dass sie für die Beschäftigten keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssen. Mit den Änderungen knüpfen die Sozialversicherungsträger an ein Urteil des Bundessozialgerichts (BSG) an zu den Zeitgrenzen für die…
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Elektronischer Heilberufsausweis: Jetzt steuerfrei Arbeitnehmern schenken
Damit nur berechtigte Personen Zugriff auf die Gesundheitskarte der Patienten bekommen, gibt es den elektronischen Heilberufsausweis. Arbeitgeber können ihn ihren Mitarbeitenden lohnsteuerfrei schenken. Warum Ärzte den elektronischen Heilberufsausweis brauchen Laut Gesetz dürfen nur Berechtigte, wie Ärzte und Apotheker, auf die Patientendaten der elektronischen Gesundheitskarte und die medizinischen Anwendungen der Telematikinfrastruktur zugreifen. Daher brauchen diese Heilberufe einen entsprechenden elektronischen Ausweis. Im Vergleich zu allen anderen elektronischen Heilberufsausweisen, zum Beispiel für Apotheker oder Psychotherapeuten, verfügt der elektronische Arztausweis über eben diese entsprechend notwendigen Zugriffsrechte. Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) ist eine personenbezogene Chipkarte im Scheckkarten-Format, ähnlich dem Personalausweis oder der Gesundheitskarte. Der Ausweis soll seinem Karteninhaber die Zugehörigkeit zur Berufsgruppe der „Ärzte“ bescheinigen.…