Energie- / Umwelttechnik

Regionale Industrie benötigt Planungssicherheit und wettbewerbsfähige Standortbedingungen

Die Industrie im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg sieht der Verschärfung der EU-Klimaschutzziele mit Sorge entgegen, nachdem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt hat, die Minderungsziele für Treibhausgasemission für das Jahr 2030 von 40 Prozent auf 55 Prozent anzuheben. „Die Industrie steht nach wie vor hinter den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens“, betont IHK-Präsident Stefan Hagen, „sie steht aber inmitten der weltweiten Corona-Pandemie mit dem erheblichen Rückgang der Exporte unter großem Druck.“ Infolge der höheren Klimaschutzziele müssten industrielle Verfahren, die prozessbedingt Emissionen ausstoßen, noch rascher umgestellt werden. Das erfordert Zeit, schließlich umfasst die Lebensdauer industrieller Anlagen Jahrzehnte. Zudem könnten die Energiekosten weiter steigen. Um Investitionen zu tätigen und Arbeitsplätze zu sichern, benötigten Industrieunternehmen jedoch Planungssicherheit und wettbewerbsfähige Standortbedingungen.

Hagen: „Die Politik darf die Unternehmen nicht im Regen stehen lassen. Zahlreiche gesetzliche Anpassungen, welche die Weichen in Richtung einer dekarbonisierten Industrie stellen, sind noch nicht getroffen worden und müssen jetzt industriefreundlich ausgestaltet werden.“ Als Beispiele nennt Hagen die Novelle des EEG oder die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für einen kosteneffizienten Wasserstoff-Markt. „Hier sollte die Politik den Weg für Unternehmen endlich freimachen.“ Nur so hätten die Industrieunternehmen Planungssicherheit.

„In Bonn/Rhein-Sieg arbeitet die Industrie an Zukunftsthemen mit. Der Standort ist prinzipiell attraktiv, der Wind wird jedoch rauer“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. Mit den gestiegenen Anforderungen an regionale Industrieunternehmen intensiviert sich der internationale Standorte-Wettbewerb noch einmal. „Mit vergleichsweise überdurchschnittlichen Gewerbesteuersätzen an einzelnen Standorten, langen Genehmigungsverfahren und geringen Flächenverfügbarkeiten sowie vielen ungelösten Verkehrsproblemen gibt es viele Ansätze, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Wir fordern, diese Themen jetzt anzugehen, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern.“

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