Kunst & Kultur

Stiftung Bauhaus Dessau erforscht das „Bauhaus im Text“

Mit dem Projekt Bauhaus im Text setzt die Stiftung Bauhaus Dessau einen neuen Forschungsschwerpunkt – und legt damit einen bislang einzigartigen, konzentrierten Fokus auf das textliche Erbe des historischen Bauhauses. Die Wissenschaftler*innen erarbeiten ein vollständiges kommentiertes Verzeichnis aller Texte, die Bauhäusler*innen zwischen 1919 und 1933 verfasst haben, sowie zwei digitale Beispieleditionen. Das auf zwei Jahre angesetzte Pilotprojekt wird vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt mit insgesamt 620.000 Euro gefördert.

Ein kommentiertes Verzeichnis aller Schriften, die Bauhäusler*innen zu ihrer Zeit am Bauhaus verfasst haben, gibt es bisher nicht. Hans Maria Wingler legte 1962 mit dem Band Das Bauhaus: Weimar, Dessau, Berlin 1919–1933 zwar eine erste Anthologie vor, die die Rezeption des Bauhauses wesentlich prägte. Sie umfasst jedoch nur eine Auswahl und zum Teil nur Auszüge der Texte. Und auch spätere Publikationen befassen sich lediglich mit einzelnen Autor*innen oder Bereichen. Das Forschungsprojekt Bauhaus im Text der Stiftung Bauhaus Dessau schließt somit eine große Lücke in der Bauhausforschung. Digital publiziert, wird das Verzeichnis für Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht.

Darüber hinaus erarbeitet die Stiftung Bauhaus Dessau zwei digitale Beispieleditionen. Anhand der Zeitschrift bauhaus. sprachrohr der studierenden. organ der kostufra, der Zeitschrift kommunistischer Studierender, wird das bis heute viel und kontrovers diskutierte politische Leben und Wirken am historischen Bauhaus untersucht. Mit der zweiten Edition bewerten die Wissenschaftler*innen das theoretische Werk des Stadtplaners und Architekten Ludwig Hilberseimer neu. Der Schwerpunkt liegt hier auf seinem 1944 in Chicago erschienenen, wegweisenden Buch The New City und den Vorarbeiten dazu, die am Dessauer Bauhaus ab 1928/29 begonnen hatten.

Projektleiter Dr. Florian Strob: „Dienten die Texte der Bauhäusler*innen bislang eher zur Illustration des objektbezogenen Erbes, rückt mit dem Pilotprojekt zum ersten Mal das textliche Bauhauserbe in den Fokus der Aufmerksamkeit.“

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