Energie- / Umwelttechnik

forsa-Studie: Was heißt „bewusst leben“ für die Deutschen?

In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, entwickeln sich zunehmend Gegenströme, die abbremsen sollen: „Cottagecore“ (die Sehnsucht nach dem einfachen Leben in der Natur), „Social Media Detox“ (digitale Auszeit), Entschleunigung oder, kurzum, die Rückkehr zu einem selbstbestimmten, bewussten Leben. 32 Prozent der Deutschen achten nach eigenen Angaben „sehr“ auf einen bewussten Lebensstil. 59 Prozent geben an, ihren Alltag zumindest zum Teil danach auszurichten. Lediglich neun Prozent setzen sich damit wenig oder gar nicht auseinander. Das sind Ergebnisse einer aktuellen forsa-Studie im Auftrag von Vattenfall. Aber was heißt „bewusst leben“ eigentlich für die Deutschen? Dieser Frage ist die repräsentative Umfrage nachgegangen – mit einigen verblüffenden Ergebnissen.

Es sind die kleinen Momente
Für viele sind es gerade die kleinen Momente, die zum bewussten Leben gehören: Ein leckeres Essen oder ein Spaziergang in der Natur (75 Prozent) liegt sogar während der Pandemie vor dem „Austausch und gemeinsame Erlebnisse mit Menschen aus dem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis“ (64 Prozent). Überraschend ist, dass nur ein Drittel der Befragten (30 Prozent) den Einklang zwischen dem körperlichen und geistigen Wohlbefinden einem bewussten Lebensstil zuordnet. Die klassische Wellness verliert offenbar an Bedeutung, stattdessen wichtig: „Haltung zeigen und für eigene Werte einstehen“ (70 Prozent). Bei der Mehrheit der Deutschen ebenfalls hoch im Kurs stehen „das eigene Leben, beruflich oder privat, mit sinnvollen Tätigkeiten zu gestalten“ (61 Prozent) oder „Verantwortung für die Gemeinde und die Gesellschaft zu übernehmen“ (58 Prozent).

Klimaschutz top
Am häufigsten verbinden die Deutschen allerdings ein umwelt- und klimafreundliches Verhalten mit einem bewussten Lebensstil. Für 78 Prozent der Befragten drückt er sich genau dadurch aus. Dazu gehören nicht nur das Mülltrennen und die Abfallreduktion, sondern viele weitere Dinge, insbesondere auch das Energiesparen.

Gerade jetzt in der Weihnachtszeit nutzen immer mehr die Gelegenheit, um einmal innezuhalten und sich auf ihren Einfluss auf die Umwelt zu besinnen. So produzieren die Deutschen in den Tagen rund um Heiligabend und Silvester etwa 20 Prozent mehr Müll. Vom Weihnachtsbaum über Adventskalender, Adventskranz und Deko bis zu den Geschenken mit all dem Papier, den Schleifen und Bändern – Ansätze, mehr Nachhaltfällt zu leben, gibt es viele, wie beispielsweise Vattenfall auf der Website „Sinnvoll schenken“ zeigt.

Bewusst leben steht nicht in Verbindung mit nachhaltigem Konsum
Der erhöhte Fokus auf Klimaschutz wirkt sich auch generell auf das Kaufverhalten aus, ethischer Konsum wird Mainstream. So gaben beispielsweise 59 Prozent der von forsa Befragten an, darauf zu achten, dass ihre Kleidung möglichst nachhaltig ist. Überdurchschnittlich trifft das mit 66 Prozent auf die über 60-Jährigen zu. Doch nur wenige Deutsche (30 Prozent) sind der Ansicht, dass „grüne Mode“ zudem Ausdruck eines bewussten Lebensstiles sei. Auch die Hinwendung zu modernen Technologien (20 Prozent) sowie die Nutzung nachhaltiger Finanzprodukte (12 Prozent) werden nur selten dem zugeordnet, sprich einer musterhaften Verhaltensweise, die ganz bestimmte Orientierungswerte repräsentiert. Interessant: Frauen geben bei fast allen genannten Aspekten häufiger als Männer an, dass sie dies mit einem bewussten Lebensstil verbinden.

„Es zeigt sich deutlich: Viele Menschen bekennen sich zu einem bewussten Lebensstil“, fasst Jens Osterloh, verantwortlich für Customer-Experience-Management bei Vattenfall Europe Sales GmbH zusammen. „Doch was jeder und jede Einzelne darunter versteht, variiert teils erheblich.“ Auch gebe es in diesem Kontext klare Prioritäten: „Umweltfreundliches Verhalten“ und „Haltung zeigen“ beispielsweise stehen noch deutlich vor „grüner Mode“ oder „nachhaltigen Finanzprodukten“.

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