Feuerwehr-Experte nach Tesla-Unfall: Versenkbare Türgriffe sind „gefährlicher Trend“
In Schwerte war vor zwei Wochen der Fahrer eines Tesla Model S Plaid von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Das Fahrzeug fing sofort Feuer, die Stromversorgung fiel aus, so dass sich die versenkbaren elektrischen Türgriffe vermutlich nicht mehr betätigen ließen. Zwei neunjährige Kinder auf den Rücksitzen konnten die Türen auch von innen nicht öffnen und verbrannten ebenso wie der Fahrer. Ein Kind konnte sich befreien. „Menschen im Auto müssen die Chance haben, zu fliehen, Ersthelfer und Rettungskräfte die Chance, zuzugreifen“, betont Heck auch mit Blick auf den tragischen Unfall in Schwerte.
„Bei Crashtests ist die 12-Volt-Stromversorgung in der Regel noch vorhanden, in der Realität kommt es insbesondere bei schweren Unfällen aber häufiger vor, dass das nicht der Fall ist“, so Heck, der den DFV in verschiedenen Fachgremien zur Rettung bei Unfällen vertritt. Als einen „gefährlichen Trend“ bezeichnet Heck, dass immer mehr Hersteller – darunter auch Mercedes, Audi und BMW – versenkbare elektrische Türgriffe verbauen, die ein Öffnen der Türen nach einem Unfall erschweren. Beim Ford Mustang Mach-E gibt es gar keine Griffe mehr, die Türen öffnen sich automatisch per Knopfdruck. Eine Lösung des Problems bietet Audi im aktuellen A5 an. Hier wird am Griff nach Airbag-Auslösung ein Öffnungsdraht ausgeworfen. Die Hersteller müssen allerdings bald flächendeckende Lösungen anbieten, weil das Crash-Institut Euro NCAP ab 2026 Modelle abwertet, deren versenkbare Elektrogriffe sich nach Spannungsverlust nicht mehr betätigen lassen. Auch die zuständige Arbeitsgruppe der UN-Wirtschaftskommission UNECE beschäftigt sich auf ihrer Dezember-Sitzung mit dem Thema.
Redakteur: Claudius Maintz
Motor Presse Stuttgart
Leuschnerstr. 1
70174 Stuttgart
Telefon: +49 (711) 182-0
Telefax: +49 (711) 182-1779
http://www.motorpresse.de
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG
Telefon: +49 (170) 4037-880
E-Mail: axe@s-press-medien.de
