Das All als militärischer Operationsraum – wie Deutschland seine Sicherheit und Souveränität im Weltraum stärkt
Sicherheit und Souveränität in Deutschland und Europa zu gewährleisten, ist nicht nur eine technologische Frage, sondern hängt auch entscheidend von Kooperation und gemeinsamen Regeln ab. Jüngste geopolitische Entwicklungen zeigen die Dringlichkeit der Zusammenarbeit, wie auch auf dem 2. Weltraumsymposium deutlich wurde. „Der Weltraum ist nicht mehr nur ein Unterstützungsraum, sondern ein militärischer Operationsraum“, sagte Prof. Dr.-Ing. Rudolf F. Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung und Inhaber der IABG, zur Eröffnung des Symposiums.
Nur mit eigenen Fähigkeiten wird Deutschland zum akzeptierten Spieler im All
Damit setzte Schwarz den thematischen Rahmen und betonte die Bedeutung von Vernetzung und Vertrauen: „Nicht allein Funktionalität entscheidet über Einsatzfähigkeit, sondern vor allem Resilienz und Innovationskraft. Das ist die eigentliche Zeitenwende.“ Und Generalleutnant a. D. Klaus Habersetzer, Präsident der IDLw, ergänzte: „Nur wenn ich über eigene Fähigkeiten – defensive wie offensive – verfüge, bin ich auf diesem Feld ein akzeptierter Spieler. Mit den jetzt bereitgestellten Mitteln macht Deutschlands Politik klar, sich beim Thema militärische Raumfahrt nicht nur auf andere zu verlassen.“
Staatsminister Florian Hahn betonte in seiner Keynote die Bedeutung der Raumfahrt für unsere Wirtschafts- und Verteidigungssicherheit und verwies in diesem Zusammenhang auf die Entscheidung der Bundesregierung, bis 2030 rund 35 Milliarden Euro in Weltraum- und Verteidigungsstrukturen zu investieren. „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat deutlich gemacht, wie entscheidend etwa satellitengestützte Infrastruktur für Kommunikation, Navigation und Aufklärung ist“, so Hahn. „Ohne sie sind moderne Streitkräfte, zivile Resilienz und staatliche Krisenreaktion kaum denkbar.“
Auf europäischer Ebene treibt die EU mit dem im Juni 2025 vorgestellten EU Space Act die Verzahnung von Marktregulierung, Cybersicherheit und Nachhaltigkeit voran. Zugleich vereinbarten Deutschland und Frankreich im Oktober die Entwicklung eines satellitengestützten Frühwarnsystems namens Odin’s Eye, das Raketenstarts und Bedrohungen aus dem All frühzeitig erkennen soll.
In seiner Rede unterstrich General (ret.) John W. Raymond, der als „Vater der U.S. Space Force“ gilt, die sehr guten transatlantischen Beziehungen und lobte die hiesigen Anstrengungen zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit im Weltraum. „Strategische Zusammenarbeit im All ist entscheidend für die globale Sicherheit. Die Weiterentwicklung gemeinsamer Fähigkeiten, Interoperabilität und klarer Einsatzregeln erhöhen die Abschreckungswirkung und Handlungsfähigkeit demokratischer Staaten.“
Zivil-militärische Zusammenarbeit sichert Resilienz und Handlungsfähigkeit
Dr. Karsten Deiseroth, Leiter des Bereichs Verteidigung & Sicherheit der IABG, wies auf konkrete Entwicklungen hin: „Die Bundeswehr erweitert ihre Satellitenkonstellationen und entwickelt das Weltraumkommando von einer reinen Lagebild-Instanz zu einem operativen Kommando weiter.“ Parallel dazu gewinnen nationale Aufklärungssysteme an Bedeutung, zum Beispiel das Radarsatelliten-Aufklärungssystem SAR-Lupe und das elektro-optische BND-Programm GEORG (Global Electro-Optical Reconnaissance). „Die zivil-militärische Zusammenarbeit ist zentral, um Resilienz, Redundanzen und Handlungsfähigkeit zu sichern“, so Verteidigungsexperte Deiseroth.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt die IABG mit dem jüngst eröffneten Competence Centre Optics (CCO) in Ottobrunn – einem modernen Testzentrum für elektro-optische Satellitensysteme. Reale Testbedingungen für die Qualifikation hochpräziser Kameras und Sensoren leisten einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Souveränität und zur Qualifizierung sicherheitsrelevanter Raumfahrtsysteme.
Rechtlicher Rahmen: Können Vorfälle im All den NATO-Artikel 5 auslösen?
Ein weiterer Schwerpunkt des Symposiums lag auf dem Weltraumrecht. Der Direktor des Instituts für Weltraumrecht, Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Stephan Hobe von der Universität zu Köln beleuchtete die völkerrechtliche Lage – von Haftungsfragen bis zu Rules of Engagement im Graubereich zwischen Frieden und offenem Konflikt. Diskutiert wurden u. a. die Definitionen feindlicher Akte („Hostile Acts“) und die Übertragbarkeit von Cyber-Präzedenzfällen (Art.-5-Logik) auf den Orbit. Konsens: Klare, international abgestimmte Regeln sind Voraussetzung, um Eskalationsrisiken zu mindern und Handlungsfähigkeit glaubwürdig zu verankern.
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