Finanzen / Bilanzen

Energiewende als Wirtschaftsmotor: Studie zeigt Milliardenpotenzial

Die Energiewende ist nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sie schafft auch enorme wirtschaftliche Chancen und Standortvorteile. Das zeigt eine Wertschöpfungsstudie, die das Consulting Unternehmen DIW Econ im Auftrag der Region Hannover erstellt hat. „Die Studie zeigt eindrucksvoll: Die Energiewende lohnt sich nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich“, so Niedersachsens Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer. „Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und eine erfolgreiche Energiewende entstehen vor Ort viele neue Arbeitsplätze, regionale Unternehmen haben volle Auftragsbücher haben und die Kommunen profitieren. Das ist der beste Weg, die Menschen in den Niedersachsen für noch mehr Klimaschutz und eine erfolgreiche Energiewende zu gewinnen.“

Wenn die Energiewende alleine in der Region Hannover in einem ambitionierten Tempo umgesetzt wird, zieht das laut der Studie bis 2035 zusätzliche Investitionen von rund 24,9 Milliarden Euro nach sich. Dabei entstehen 9,5 Milliarden Euro an zusätzlicher Bruttowertschöpfung, 4.100 Arbeitsplätze pro Jahr werden gesichert oder neu geschaffen. Auch die kommunalen Finanzen profitieren erheblich: Rund 470 Millionen Euro zusätzliche Steuereinnahmen werden für die kommenden elf Jahre prognostiziert. Jens Palandt, Klimadezernent der Region Hannover, betont: „Wenn wir die Energiewende jetzt energisch vorantreiben und die Menschen dabei mitnehmen, verschaffen wir uns einen erheblichen Standortvorteil. Fast 60 Prozent der Investitionen bleiben in der Region Hannover. Das ist ein enormer wirtschaftlicher Hebel für unsere Betriebe, schafft Arbeitsplätze und stärkt zugleich unsere regionale Energieunabhängigkeit, Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit.“

Was hat die Studie untersucht?
Die Studie analysiert die regionalökonomischen Effekte der Energiewende bis zum Jahr 2035. Dabei wurden sämtliche geplanten oder erwartbaren Investitionen in vier Bereichen betrachtet: Strom mit dem Bau von PV- und Windenergieanlagen, dem Ausbau von Stromnetzen und Batteriespeichern, Verkehr mit dem ÖPNV-Ausbau und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur, Gebäude und Wärme mit Gebäudesanierung, Heizungstausch und dem Ausbau der Fernwärmeversorgung sowie Industrie mit der Dekarbonisierung der Zementindustrie.

Methodisch basiert die Analyse auf einer Input-Output-Berechnung. Diese ermittelt, wie sich Investitionen auf Bruttowertschöpfung, Beschäftigung und kommunale Steuereinnahmen auswirken – direkt, etwa durch Aufträge an Unternehmen, indirekt, etwa durch Nachfrage bei Zulieferern, und induziert, etwa durch Konsum der Beschäftigten.

Die Studie beantwortet die Frage: Was passiert regionalökonomisch, wenn die Energiewende schnellstmöglich umgesetzt wird? Der Ausbaupfad orientiert sich am 2024 vorgelegten, sogenannten „Klimaplan-Szenario“ der Region Hannover, das eine ambitionierte aber schaffbare Energiewende annimmt, um dem Ziel einer klimaneutralen Region bis 2035 möglichst nahe zu kommen. Da das Transformationstempo der Jahre 2020 bis 2024 noch unter dem Niveau lag, das für die Zielerreichung notwendig wäre, modelliert die Studie dafür ab 2025 einen deutlichen Anstieg des Ambitionsniveaus.

Was sind die zentralen Ergebnisse?
Von 2025 bis 2035 sind für das Erreichen des Klimaplan-Szenarios Investitionen in Höhe von 24,9 Milliarden Euro notwendig. 14,3 Milliarden Euro davon, also knapp 60 Prozent, wirken direkt in der Region und verbleiben bei lokalen Unternehmen. Die aus den Investitionen resultierende zusätzliche Bruttowertschöpfung beträgt alleine bis 2035 9,5 Milliarden Euro. Das entspricht etwa einem Drittel der jährlichen Wertschöpfung des regionalen Bausektors oder rund 1,6 Prozent der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung der Region Hannover.

Im Durchschnitt werden 4.100 Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen. Damit ist die Energiewende ein Jobmotor, der in seiner Größenordnung der nationalen Belegschaft eines Konzerns wie TUI entspricht. Rund 55 Prozent der Beschäftigungseffekte fallen im Gebäudesektor an. Ein Grund: Bauleistungen für die Sanierungsmaßnahmen werden überwiegend lokal erbracht und sind besonders arbeitsintensiv.

Die kommunalen Steuereinnahmen steigen durch die Energiewende bis 2035 um rund 470 Millionen Euro. Das entspricht im Durchschnitt rund 43 Millionen Euro pro Jahr, die Städten und Gemeinden direkt zugutekommen – etwa für Schulen, Infrastruktur oder soziale Angebote.

Neben den messbaren ökonomischen Kennzahlen zeigt die Studie deutliche qualitative Effekte, die für die zukünftige Entwicklung der Region entscheidend sind: Die Energiewende stärkt Innovationskraft, Standortattraktivität, gesellschaftliche und wirtschaftliche Resilienz sowie die Versorgungssicherheit. Der Ausbau erneuerbarer Energien führt zu neuen Kooperationen zwischen Hochschulen, Unternehmen und Start-ups. Regionale Firmen entwickeln zunehmend eigene Lösungen für Energietechnik, Speicher, Digitalisierung oder Sektorkopplung. Gleichzeitig reduziert die lokale Energieerzeugung die Abhängigkeit von internationalen Energiemärkten und schützt vor Preis- und Versorgungsschocks. Bürgerinnen- und Bürgerprojekte steigern außerdem die Teilhabe und damit die Akzeptanz. Insgesamt entsteht ein doppelt positiver Effekt: kurzfristige wirtschaftliche Impulse und langfristige strukturelle Zukunftsfähigkeit.

Was bedeuten die Studienergebnisse für Land und Region?
„Die Studienergebnisse sind für das Land Wasser auf unsere Mühlen: Wir sind gut beraten, unseren Kurs in der Energiewende entschlossen fortzuführen“, so Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer. „Die Energiewende ist eine Riesenchance und eben nicht nur ein Klimaschutz-Projekt. Sie ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes – ökonomisch, technologisch und letztlich auch sicherheitspolitisch. Eine konsequente Umstellung auf Erneuerbare Energien ist kein Kostenrisiko, sondern ein Stabilitätsgewinn und bietet enormes Wertschöpfungspotenzial. Sie macht Deutschland unabhängiger, resilienter und langfristig wettbewerbsfähiger. Und Niedersachsen macht es vor: Insbesondere beim Ausbau der Erneuerbaren Energien haben wir den Turbo erfolgreich gezündet.“

Daher müssten die ständigen Angriffe seitens des Bundes auf Förderprogramme für Gebäudesanierung, Elektromobilität, Wärmepumpen, die Ausbauziele der Erneuerbaren Energien, Grünen Stahl und Wasserstoff aufhören – denn sie würden nicht nur die Verbraucher*innen sondern auch die Wirtschaft verunsichern. Meyer: „Wir brauchen endlich Verlässlichkeit und einen klaren Kurs zum Erreichen der Klimaziele – und kein fossiles Rollback in die Vergangenheit. Ein Ausbremsen der Energiewende würde gerade Niedersachsen als Energiewendeland Nr. 1 sehr schaden und das Investitionsvertrauen in Erneuerbare Energien und Transformation zurückwerfen.“

„Die ökonomischen Chancen der Energiewende sind gewaltig – doch sie entfalten ihre Wirkung in diesem Umfang nur, wenn wir das Ausbau- und Investitionstempo ab sofort deutlich steigern“, stellt Jens Palandt klar. „Für uns sind die Ergebnisse deshalb auch ein deutlicher Auftrag: Wir müssen uns jetzt zusätzliche Anreize setzen. Wichtig ist, dass wir uns klar zum Ausbau der Erneuerbaren Energien bekennen und die Menschen in der Region mitnehmen, um größtmögliche Akzeptanz dafür zu schaffen.“

Unter anderem plant die Region Hannover ein Investitionsprogramm für Klimaschutzmaßnahmen mit einem Volumen von 250 Millionen Euro bis 2035. Damit sollen unter anderem energetische Gebäudesanierungen, die Installation von PV-Anlagen und die klimaneutrale Transformation der Wirtschaft unterstützt werden. Zudem steht eine regionseigene Energiegenossenschaft in den Startlöchern. Sie ermöglicht es Einwohner*innen ab nächstem Jahr, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen und dabei direkt an den Erträgen der regionalen Stromerzeugung zu partizipieren.

Wo gibt es die vollständigen Studienergebnisse?
Der vollständige Bericht von DIW Econ ist unter www.hannover.de/klimaschutz (Unterpunkt: Regionale Klimaschutzziele und Konzepte) abrufbar.

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