Deutsche Unternehmen sind die wichtigsten Wirtschaftspartner in der Slowakei
- Gespräch mit Premierminister Eduard Heger am 15. November zur Zukunft der deutsch-slowakischen Wirtschaftsbeziehungen
- AHK World Business Outlook: Größte Risiken in der Slowakei sind der Fachkräftemangel sowie steigende Energie- und Rohstoffkosten
- Deutsche Unternehmen sind die größten Steuerzahler im Land
Auf Einladung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und der Deutsch-Slowakischen Industrie und Handelskammer (AHK Slowakei) sowie mit Unterstützung der Botschaft der Slowakischen Republik in Berlin bespricht sich der slowakische Premierminister Eduard Heger am Montag, den 15. November, mit führenden deutschen Investoren. Bei dem Online-Treffen stehen insbesondere der slowakische Resilienz- und Wiederaufbauplan nach Corona, der europäische Green Deal und die aktuellen Herausforderungen für die Wirtschaft im Vordergrund. Medienvertreter können die Keynote des Premierministers live im Internet verfolgen.
„Obwohl die Slowakei weniger als sechs Millionen Einwohner hat, gehört sie noch vor Brasilien, Indien und Südkorea zu unseren 20 wichtigsten Handelspartnern“, betont Philipp Haußmann, Vorstandsmitglied im Ost-Ausschuss und Sprecher des Arbeitskreises Mittelosteuropa. „In den ersten acht Monaten 2021 kletterte unser bilateraler Handel, der in besonderem Maße durch die engen Verflechtungen in der Automobilindustrie geprägt ist, um über 20 Prozent und holte damit die Rückstände aus dem Corona-Jahr 2020 mehr als auf.“
Eine aktuelle AHK-Umfrage unter 40 deutschen Unternehmen in der Slowakei im Rahmen des AHK World Business Outlook zeigt einerseits die große Zufriedenheit der Unternehmen mit dem Standort, weist aber auch auf bestehende Risiken hin: Vor allem der zunehmende Fachkräftemangel und die steigenden Rohstoff- und Energiepreise beschäftigen die Unternehmen. „Hierauf werden wir im Gespräch mit Premierminister Heger einen Schwerpunkt legen und nach gemeinsamen Lösungen suchen“, erläutert Peter Kompalla, Geschäftsführer der AHK Slowakei.
Das starke Engagement deutscher Investoren ist für den slowakischen Staatshaushalt von höchster Bedeutung: Zum Steueraufkommen der 300 größten Unternehmen des Landes in Höhe von 2,3 Milliarden Euro tragen deutsche Unternehmen mit 25 Prozent den größten Anteil bei. Dies ergab eine Analyse der Steuerberatungsfirma BMB Partners für das Jahr 2020. Firmen mit slowakischen Inhabern kamen zusammen auf einen Anteil von 24 Prozent.
Deutsche Unternehmen zeigen sich robust gegenüber abflachender Weltkonjunktur
In der Umfrage der AHK stellen deutsche Unternehmen der Slowakei ein gutes Zeugnis aus. So ist die Hälfte der von der AHK Slowakei befragten Mitgliedsunternehmen mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage zufrieden. Nur für fünf Prozent laufen die Geschäfte derzeit schlecht. Der Ausblick bleibt aber von Unsicherheiten geprägt. „Auf den Erholungskurs während der Sommermonate folgt die Skepsis. Die Situation in der Weltwirtschaft wirft ihre Schatten auf die hiesigen Konjunkturerwartungen“, erklärt AHK‑Chef Kompalla. In der Tat glaubt nur jedes dritte Unternehmen an bessere Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten, 55 Prozent der Befragten rechnen mit einer stagnierenden Geschäftslage.
Entsprechend zurückhaltend sind die Umfrageteilnehmer bei ihren Investitionsabsichten. Nur 21 Prozent wollen in den kommenden zwölf Monaten ihre Investitionen hochfahren, genauso viele möchten ihre investiven Ausgaben herunterfahren. Immerhin 45 Prozent der Befragten planen aber in den nächsten zwölf Monaten Neueinstellungen, ein Personalabbau ist nur bei 15 Prozent vorgesehen. „Trotz des schwierigen weltwirtschaftlichen Umfelds suchen deutsche Firmen in der Slowakei verstärkt nach neuen Mitarbeitern. Das zeigt, wie attraktiv der Standort Slowakei für die deutsche Wirtschaft ist, gleichzeitig ist es aber auch eine Herausforderung“, erläutert Kompalla. Denn als eines der größten Geschäftsrisiken geben die befragten Unternehmen den Fachkräftemangel an (52,5 Prozent). Die anziehende Nachfrage nach Arbeitskräften schlägt sich zudem in steigenden Löhnen und Gehältern nieder, was für weitere 47,5 Prozent der Umfrageteilnehmer ein Geschäftsrisiko darstellt. Ebenfalls problematisch sind die steigenden Rohstoff- und Energiepreise (50 Prozent bzw. 45 Prozent der Befragten).
Unternehmen aus Deutschland leisten wichtigen Beitrag zum slowakischen Staatshaushalt
Laut BMB Partners entrichteten deutsche Unternehmen 2020 rund 560 Millionen Euro Direktsteuern in der Slowakei. Rechnet man die Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 800 Millionen Euro hinzu, summierte sich das Volumen deutscher Arbeitgeber auf 1,36 Milliarden Euro an gezahlten Steuern und Abgaben. Mit weitem Abstand an zweiter Stelle folgten amerikanische Firmen mit einem Beitrag von 466 Millionen Euro. Tschechische Investoren entrichteten rund 450 Millionen Euro und österreichische rund 403 Millionen Euro an Steuern und Abgaben. Der größte Steuerzahler aus dem Unternehmenssektor ist die Firma Volkswagen Slovakia. Der deutsche Autobauer führte im Vorjahr 238 Millionen Euro an Steuern und Abgaben an den slowakischen Fiskus ab. Deutlich dahinter folgt an zweiter Stelle das slowakische Gastransitunternehmen Eustream mit 167 Millionen Euro.
- Sie können die Online-Veranstaltung mit Premierminister Heger am 15. November ab 10:30 Uhr unter folgendem Link live verfolgen: https://www.oa-stream.de
- Die vollständige Umfrage „AHK World Business Outlook“ finden Sie hier:
- Das Länderupdate des Ost-Auschusses zur Slowakei finden Sie hier:
Über die AHK:
Die AHK Slowakei wurde 2005 in Bratislava gegründet und versteht sich als Forum für deutsche und slowakische Unternehmen. Die Kammer vertritt die Interessen von über 400 Mitgliedsfirmen, die in der Slowakei 122.000 Mitarbeiter beschäftigen und Umsätze im Wert von 27 Milliarden Euro erzielen. Die AHK Slowakei gehört zum weltweiten Netz der deutschen Auslandshandelskammern. Dachverband ist der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit Sitz in Berlin.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.
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