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Ex-Audi-Vorstand Mertens: Wir haben Batterieentwicklung verschlafen

Der frühere Audi-Entwicklungsvorstand Peter Mertens sieht kaum noch Chancen, dass die deutsche Autoindustrie den Rückstand in der Zellentwicklung von Lithium-Ionen-Batterien aufholen kann. Vielmehr sollte sich die Branche schon auf die nächste Generation einstellen, die Feststoffbatterie. „Ich glaube, wir haben alle ein Stück weit geschlafen. Nicht nur die Autohersteller, sondern auch die Zulieferer, vielleicht auch die Politik. Wir haben das Thema Batterie nicht ernst genug genommen“, sagt Mertens im Podcast-Interview mit der Zeitschrift auto motor und sport. „Das Knowhow über die Batteriezelle ist in Europa nur rudimentär verfügbar. Es ist aus industriepolitischer Sicht und aus Sicht eines Automobilherstellers keine gesunde Entwicklung, ausschließlich von chinesischen und koreanischen Anbietern der Zelltechnologie abhängig zu sein. Es kann nicht sein, dass Europa da kein Standbein hat.“

Jetzt noch zu versuchen, den Vorsprung der Asiaten in der Lithium-Ionen-Batterie aufzuholen, hält Mertens nicht für sinnvoll. Die Lithium-Ionen-Batterie habe keine dauerhafte Zukunft, sie sei schon in der zweiten Häfte ihrer Lebenszyklus angekommen. Die Zukunft sei die Feststoffbatterie, die möglicherweise schon 2025 oder sogar früher ihren Durchbruch haben werde. „Da muss Europa rein“, so Mertens. Die Autoindustrie sollte sich jetzt nicht mit der aktuellen Technologie verzetteln, sondern „gleich den nächsten Schritt machen“.

Große Anerkennung zollt Mertens dem amerikanischen Elektroautohersteller Tesla. „Was die gemacht haben, ist wirklich beeindruckend in vielerlei Hinsicht. Sie haben sich ausschließlich auf Elektromobilität konzentriert, haben ein besseres Batteriesteuerungssystem als jeder andere Wettbewerber, kommen mit weniger als 6 % Kobalt in der Batterie aus. Und das ist auch auf der Kostenschiene sehr bedeutend.“ Und dennoch sei Tesla nur ein Nischenanbieter, wenn man den Gesamtmarkt betrachtet. Konventionelle Hersteller könnten das Tesla-Geschäftsmodell nicht einfach übernehmen. „Die konventionellen Autohersteller müssen ihr Brot-und-Butter-Geschäft weiterhin am Leben halten. Bei VW sind 600.000 Menschen beschäftigt. Da kann man nicht einfach sagen: Das knipsen wir jetzt ab und bauen jetzt nur noch Elektroautos.“

Sie finden das Podcast-Interview auf: www.auto-motor-und-sport.de/podcast/

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