Kunst & Kultur

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und die Villa Musica Rheinland-Pfalz zeichnen das Esmé Quartet mit dem ersten Hans Gál-Preis aus

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur und die Stiftung Villa Musica vergeben 2020 zum ersten Mal den Hans Gál-Preis. Preisträger ist das Esmé Quartet.

Der Preis, der der Förderung eines internationalen Nachwuchsensembles dient, wurde 2020 zu Ehren des jüdischen Komponisten Hans Gál durch eine Stiftung von Susanne und Andreas Barner für zunächst fünf Jahre ermöglicht. Er wird gemeinsam von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und der Villa Musica Rheinland-Pfalz verliehen und ist mit 10.000,- € dotiert. Der Jury gehören die Akademiemitglieder Professorin Claudia Eder und Professor Dr. Peter Gülke, sowie der Künstlerische Direktor der Villa Musica, Professor Alexander Hülshoff, an.

Das Esmé Quartet, das die koreanischen Musikerinnen Wonhee Bae, Yuna Ha, Jiwon Kim und Yeeun Heo 2016 an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln gegründet haben, wird für seine außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der Kammermusik ausgezeichnet. Das Streichquartett hat sich schnell einen Namen gemacht: Schon 2018 hat es beim Wigmore Hall International String Quartet Wettbewerb in London den ersten Preis sowie vier Sonderpreise gewonnen und im Herbst 2018 wurde es mit dem HSBC-Preis der Académie du Festival d‘Aix ausgezeichnet. Weitere Preise folgten. Tourneen und Auftritte führten das Quartett u.a. nach Großbritannien und Italien, in die Lotte Concert Hall Seoul, zum Brahmsfestival Lübeck, zum Esterházy Festival Eisenstadt und zur Montreal International String Academy. Die Jury erhofft sich von dem noch jungen Esmé Quartet eine erfolgversprechende weitere Laufbahn als Streichquartett. Die Auszeichnung soll als Anreiz dienen, diese Karriere weiter zu verfolgen.

Mit dem Namen des Preises möchten Akademie und Villa Musica an den Komponisten, Musikwissenschaftler und -pädagogen Hans Gál (1890-1987) erinnern. Er war von 1929 bis 1933 Direktor des Konservatoriums Mainz, aus dem später die Hochschule für Musik und das Peter Cornelius-Konservatorium hervorgingen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Hans Gál, der ungarisch-jüdischer Abstammung war, sofort beurlaubt und verließ Deutschland im selben Jahr. Bis zum »Anschluss« Österreichs lebte die Familie unter schwierigen Umständen in Wien und emigrierte 1938 nach Großbritannien. 1945 wurde Hans Gál britischer Staatsbürger und unterrichtete bis 1955 an der Universität Edinburgh. Als Komponist hinterlässt er ein umfangreiches Oeuvre, das in der Tradition von Johannes Brahms, Franz Schubert und Johann Sebastian Bach steht.

Die feierliche Verleihung findet – soweit die gesundheitliche Lage und die gesetzlichen Bestimmungen es zulassen – am 29. Oktober 2020 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt und ist mit einem Konzert der Preisträgerinnen verbunden, bei dem auch ein Werk von Hans Gál aufgeführt werden soll. Die Villa Musica Rheinland-Pfalz wird die Ausgezeichneten nach der Verleihung in ihr Jahresprogramm mit Konzerten aufnehmen.

Weitere biographische Informationen: http://www.esmequartet.com/

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