Kunst & Kultur

Dokumentar-Performance bei PACT: Bergbau, Ökologie und Gemeinschaft – im Ruhrgebiet und global

Im Ruhrgebiet, in der Braunkohleregion um Leipzig oder den Kupfer- und Goldminen Westpapuas: weltweit geht und ging der Abbau von unterirdischen Rohstoffen mit drastischen politischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen einher. Das Performanceprojekt ›landscapes and bodies‹ von Daniel Kötter, Sarah Israel und Elisa Limberg in Kollaboration mit Minenarbeiter:innen Musiker:innen, Performer:innen und Theoretiker:innen zeigt in vier Fallstudien, wie gravierend der Ressourcenabbau die Lebensverhältnisse einzelner Menschen und ganzer Völker veränderte. 

Die beiden Kapitel ›Gold & Coal‹(05.05.–07.05.) führen die Besucher:innen nach Timika, wo Gold und Kupfer gewonnen werden, und ins ehemalige Braunkohlegebiet bei Leipzig. Die Kapitel ›Water & Coltan‹ (07.05.–08.05.) hingegen stellen die sogenannten Ewigkeitskosten, die im Ruhrgebiet durch unterirdische Pumpwerke entstehen, dem gegenwärtigen Abbau Seltener Erden im Kongo gegenüber. Inszeniert als immersiver Performance-Parcours legen die vier Kapitel der Recherche von Kötter/Israel/Limberg Parallelitäten und Kontinuitäten offen und zeichnen ein komplexes Bild von Globalisierung, Ökologie und Gemeinschaft.

Über ›Gold & Coal‹
Eine der größten Gold- und Kupferminen befindet sich in Timika, Indonesien: der Grasberg, ein indigenes Heiligtum, ist durchzogen von tausenden Kilometern Schächten und Tunneln – bewirtschaftet durch den amerikanischen Konzern Freeport-McMoRan, bewacht und abgeschottet durch das indonesische Militär. An den Rändern der Industrielandschaft suchen im quecksilberbelasteten Abraum über 19.000 indonesische Goldwäscher nach ihrem Teil des Wohlstands. Über 12.000 Kilometer entfernt, ist in Leipzig die Braunkohleförderung Vergangenheit und Gegenwart. Durch Renaturierung geschlossener Gruben entstanden Naherholungsgebiete und begehrte Wohnlagen. Längst sind die gesundheitlichen wie ökologischen Spätfolgen des Bergbaus bekannt, dennoch wurden weitere Förderkonzessionen vergeben. Kötter / Israel / Limberg verdichten die Geschichten beider Orte zu einer parallelen Erzählung, die die Besucher:innen gemeinsam mit dem Experimentalmusiker Ikbal Lubys, dem Performer Darlane Litaay, der Aktivistin Agustina Helena Kobogau, der bildenden Künstlerin Anna Zett und dem Choreographen und Tänzer Hermann Heisig als räumliche Erfahrung erleben.

Über ›Water & Coltan‹
Waren die letzten beiden Jahrhunderte im Ruhrgebiet vor allem durch die Kohle bestimmt, hat nun ein anderes Element eine versteckte, aber entscheidende Funktion: das Wasser. Unterirdische Pumpwerke in den ehemaligen Stollen sollen dafür sorgen, dass der steigende Wasserspiegel des einsickernden Grubenwassers nicht zu einer Verunreinigung des Grund- und damit des Trinkwassers führt. Oberirdische Pumpen verhindern das Entstehen von Sumpf- und Seenlandschaften in abgesenkten Landschaftsabschnitten. Entlang des Flusses Emscher, selbst von Pumpwerken gesteuert, entstehen renaturierte Areale und neue Wohnflächen. Während sich das Ruhrgebiet im Post-Bergbau-Zeitalter wähnt, wird im Osten des Kongos eine zentrale Ressource der Gegenwart gewonnen: Der Rohstoff Coltan findet sich weltweit als Endprodukt in verschiedenen technischen Geräten – etwa in Smartphones. In zahlreichen Gesprächen mit Arbeiter:innen gibt ›Coltan‹ einen Einblick in die soziale, ökonomische und politische Komplexität des Coltan-Abbaus. Die Historie des Bergbaus im Osten des Kongo ist eng verknüpft mit den Folgen der Genozide im benachbarten Ruanda und mit der Finanzierung von Milizen. Ethnisch interpretierte Kämpfe und politischer Einfluss gingen Hand in Hand mit Kämpfen um Zugang und Verteilung von Rohstoffen, ebenso wie mit sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Gemeinsam mit der Juristin Olande Byamungu, der Sozialarbeiterin Yasmine Bisimwa und dem Ingenieur Christian Muhigwa wird der Konflikt neu erzählt, hauptsächlich von und aus der Perspektive von Frauen, die im Bergbau tätig sind.

Die beiden Arbeiten ›Gold & Coal‹ und ›Water & Coltan‹ sind vom 05. – 08.05. bei PACT Zollverein zu sehen. Es sind Zeittickets buchbar. Ein Parcours dauert 1h 45min und wird mit fünf anderen Besucher:innen begangen.

Im Rahmen des Wochenendes macht außerdem die bundesweite Theateraktion ›Auf die Plätze! Endlich! Los! – Theater-Staffellauf fürs Klima‹, die am 1. Mai startet, Station bei PACT. 47 Theater und Theaterfestivals aus ganz Deutschland veranstalten zusammen mit freien Ensembles und Theaterschaffenden einen Staffellauf, um die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise zu richten: Dieser führt über zwei Routen mit insgesamt 30 Stationen durch die gesamte Bundesrepublik von Nord nach Süd, von Theater zu Theater. Der Startpunkt fällt am 1. Mai in Recklinghausen und, parallel dazu, am 2. Mai in Kiel. Am 19. Mai gelangen beide Routen zum Auftakt des Augsburger Klimafestival ›endlich.‹ feierlich ins Ziel.

Auf dem Weg von Bochum nach Essen bis nach Wuppertal macht der Staffelstab am 06. Mai Halt bei PACT. Zu diesem Anlass findet vor dem Beginn von ›Gold & Coal‹ um 18 Uhr ein Künstlergespräch mit Daniel Kötter statt. Am 07. Mai wird der Stab von der Radwerkstatt in der WerkStadt aus per Fahrrad durch Stefan Hilterhaus und Benjamin Melzer nach Wuppertal zum Pina Bausch Zentrum gebracht. 

Produktion & Förderung ­

›Gold & Coal‹ und ›Water & Coltan‹ ist eine Produktion von Kötter/Israel/Limberg in Koproduktion mit Residenz Schauspiel Leipzig, PACT Zollverein Essen und KunstFestSpiele Herrenhausen.

Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes und von der Kunststiftung NRW. Mit Unterstützung des Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts, des Goethe-Instituts Kinshasa und des Goethe-Instituts Jakarta.

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