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acd und TRIWO-CEO Peter Adrian fordern Stärkung des Luftfrachtstandortes Deutschland

Luftfrachttonnagen werden laut der International Air Transport Association (IATA) 2024 wachsen. Die internationale Interessensgemeinschaft bilanziert für 2023 ein weltweites Luftfrachtaufkommen von 58 Millionen Tonnen, für 2024 rechnet sie mit 61 Millionen Tonnen. Auch für die deutsche Exportwirtschaft ist Luftfracht unerlässlich. Trotzdem muss sich die Branche weiter mit Restriktionen auseinandersetzen, die dafür sorgen, dass der Standort geschwächt wird und Fracht ins benachbarte Ausland abwandert. Der aircargo club deutschland (acd) sprach mit Peter Adrian, Vorstandsvorsitzender der TRIWO AG und Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, über hausgemachte Probleme der deutschen Luftfracht und seine Pläne für den Flughafen Hahn.

Seit 2003 betreibt und entwickelt das integrierte Immobilienunternehmen TRIWO AG neben ihren anderen Geschäftsfeldern Immobilien und Automotive Testing auch Flugplätze. Nach den Flugplätzen Egelsbach, Zweibrücken und Mendig sowie dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen zählt dazu seit 2023 auch der Flughafen Hahn. Im kommenden Jahr will die TRIWO AG 20 Millionen Euro in diesen Standort investieren. Der Masterplan beinhaltet die künftige Entwicklung des Flughafengeländes. Dazu gehören beispielsweise die Sanierung der Vorfeldflächen, der Erwerb einer Wartungshalle, die Umrüstung auf E-Fahrzeuge sowie die Verbesserung des Flughafenequipments. Außerdem sollen wichtige Flächen im Terminal saniert und Terminalabläufe verbessert werden.

„Ich gehe davon aus, dass es in den kommenden Jahrzehnten in Deutschland keinen Flughafenneubau geben wird. Auch der Ausbau von Flughäfen wird nur beschränkt möglich sein. Die Passage im Terminal, die Luftfracht und die Luftfahrzeugwartung sind drei wichtige wirtschaftliche Bereiche, die wir am Hahn weiterentwickeln wollen. Mit der Modernisierung und seiner gesicherten 24/7-Genehmigung ist der Flughafen Hahn ein wertvoller Pfeiler für die deutsche Exportwirtschaft“, sagte Peter Adrian, Chef der TRIWO AG und Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, beim aircargo club deutschland.

Doch wie andere deutschen Airports spürt auch der Flughafen Hahn den derzeitigen Mengenrückgang im Frachtgeschäft. „Derartige Zyklen sind in der Luftfahrtbranche normal. Außerdem erlebte die Luftfracht eine Rekordnachfrage, als wegen Corona die Grenzen geschlossen wurden. Jetzt leidet sie unter Überkapazitäten und sinkenden Frachtraten. Der Flughafen Hahn genießt als Frachtairport eine hohe Akzeptanz in der Transport- und Logistikbranche und es gibt vielversprechende Gespräche mit Airlines, die den Hahn ansteuern wollen“, erläuterte Peter Adrian. Bis 2030 Zahlen will der Hahn seine Passagierzahl auf 4 Millionen und das Frachtaufkommen auf 400.000 Tonnen erhöhen.

Neben diesen branchenüblichen Schwankungen gibt es laut dem TRIWO-Chef jedoch in Deutschland noch ein weiteres Problem, welches die Luftfrachtbranche zukünftig vor große Herausforderungen stellen dürfte. „Der Luftverkehr und speziell die Luftfracht spielen noch immer eine untergeordnete Rolle in der Politik.“ Die jüngst beschlossene Erhöhung der Luftverkehrsabgabe und die vorausgegangene Diskussion um die Einführung einer Kerosinsteuer auf Inlandsflüge zeigt, dass die Luftfahrtbranche in Deutschland genutzt wird, um Haushaltslöcher zu füllen. Dies führe laut Adrian jedoch dazu, dass Passagiere und Fracht ins benachbarte Ausland abwandern und dort für ungeahnten Aufschwung sorgen, während in Deutschland Arbeitsplätze dadurch in Gefahr gerieten.

Kritik übte Adrian auch an der Verkehrsrechtevergabe in Deutschland, die ebenfalls dem Luftfrachtstandort Deutschland schade.  „Die meisten Fracht-Charterflüge werden von nicht-EU-Airlines durchgeführt. Das aktuelle Genehmigungsprozedere dieser Flüge hier bei uns in Deutschland ist jedoch aktuell ein Problem. Airlines wenden sich zum Teil gar nicht erst ans Luftfahrtbundesamt und gehen direkt zu benachbarten Standorten wie Luxemburg oder Lüttich, wo es weniger, bis keine Restriktionen gibt. Die Fracht wird von dort gegebenenfalls einfach mit dem Lkw nach Deutschland transportiert. Der EU-Wirtschaftsraum muss deshalb eine Gleichbehandlung bei den Mitgliedsstaaten ermöglichen.“ Peter Adrian hofft deshalb auf einen vernünftigen Dialog über die Erteilung von Flug- oder Streckenrechten zwischen der Branche und dem Bundesverkehrsministerium sowie dem Luftfahrtbundesamt.

Auch Prof. Christopher Stoller, Präsident des acd, sieht Verbesserungspotenziale bei den Verkehrsrechten und fordert mehr Pluralität im Luftverkehr: „Schon heute sind die großen Frachtflughäfen wie Frankfurt, Leipzig/Halle oder Köln/Bonn nahezu ausgelastet. Deshalb müssen auch kleinere Standorte gefördert werden, um zu verhindern, dass die Fracht ins Ausland geht. Die Restriktive Verkehrspolitik ist hierbei ein Hindernis. Entscheidungen müssen viel schneller getroffen und bürokratische Hürden wo immer möglich abgebaut werden, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.“

Über Aircargo Club Deutschland

Der aircargo club deutschland (acd) wurde 1963 als branchenbezogene Interessens- und Diskussionsplattform zur Förderung des Luftfrachtverkehrs gegründet. Die rund 200 Mitglieder sind leitende Unternehmensvertreter der Luftfrachtbranche mit deutschlandweiter oder internationaler Verantwortung. Sie repräsentieren eine Wachstumsbranche, die Menschen, Länder und Industrien verbindet und den freien Welthandel ermöglicht.

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