Saarwirtschaft: Stimmung hellt sich leicht auf
Parallel dazu haben sich die Geschäftsaussichten deutlich verbessert. So sprang der IHK-Erwartungsindikator um 4,7 Punkte auf minus 6,8 Zähler. Auch wenn er damit noch immer im negativen Bereich liegt, markiert dieser Wert den besten Stand seit Februar 2022. Diese positive Entwicklung wird vor allem von großen Unternehmen getragen. Kleine und mittlere Betriebe bleiben dagegen bei ihren Zukunftserwartungen zurückhaltend.
„Der Konjunkturhimmel über dem Saarland hat sich leicht aufgehellt. Das nährt die Hoffnung, dass die Talsohle langsam durchschritten ist. Doch von einer echten Wende kann keine Rede sein. Der aktuellen Erholung fehlt es sowohl an Breite als auch an Substanz, was angesichts anhaltend hoher Geschäftsrisiken und unverändert großer struktureller Schwächen nicht überrascht. Die bisherigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung – etwa Sonderabschreibungen für Investitionen oder Strompreissenkungen für die Industrie – überzeugen den Mittelstand nicht. Solange es in Berlin keine glaubwürdige und umfassende Reformagenda gibt, die gezielt private Investitionen und Beschäftigung fördert, wird es der Wirtschaft nicht gelingen, aus eigener Kraft durchzustarten. Zumal auch das geopolitische Umfeld angespannt bleibt und vom Außenhandel kaum Impulse zu erwarten sind. Wir halten daher an unserer bisherigen Prognose fest: Für das Gesamtjahr 2025 rechnen wir mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Saarland um rund ein Prozent – das wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Juli-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.
Insgesamt bewerten derzeit 19 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder sehr gut, 57 Prozent als befriedigend und 24 Prozent als schlecht. Im Verarbeitenden Gewerbe laufen die Geschäfte nur noch in der keramischen Industrie gut. Eine insgesamt gute bis befriedigende Lage zeigt sich in der Chemieindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Situation im Ernährungsgewerbe, im Stahlbau, Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik, der Bauwirtschaft, der Elektroindustrie sowie in Teilen der Stahlindustrie. Dagegen bleibt die Lage in der Gummi- und Kunststoffindustrie, bei Gießereien, Metallerzeugern und im Fahrzeugbau weiterhin deutlich angespannt. Über alle Branchen hinweg sind die kumulierten Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe von Januar bis Mai um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen.
Im Dienstleistungsgewerbe berichten 80 Prozent der befragten Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften. Besonders positiv zeigt sich die Lage in der IT-Wirtschaft. Auch Banken und Versicherungen melden gute bis befriedigende Geschäfte, ebenso wie große Teile der Logistikbranche. Handel und unternehmensnahe Dienstleister zeichnen dagegen ein durchwachsenes Bild. Im Hotel- und Gaststättengewerbe ist die Lage zum Start der Sommerferien überwiegend stabil und befriedigend.
Die Reformversprechen müssen eingelöst werden!
Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft verhalten. Nur fünf Prozent der Betriebe rechnen mit besseren Geschäften, elf Prozent mit einer Verschlechterung. Der überwiegende Teil – 84 Prozent – erwartet keine Veränderungen.„Der deutschen Wirtschaft fehlt weiterhin ein klarer Impuls zur Rückkehr auf einen nachhaltigen Wachstumspfad. Hohe Energie- und Arbeitskosten, steuerliche Belastungen, überbordende Bürokratie und langwierige Genehmigungsverfahren bremsen Investitionen und Innovationen branchenübergreifend aus – besonders im Mittelstand. Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen wie die Senkung der Stromsteuer, Steuererleichterungen, Bürokratieabbau und die Rückführung der Sozialabgaben müssen nun endlich zügig, umfassend und verlässlich umgesetzt werden. Die Politik steht in der Pflicht, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen spürbar zu verbessern“, so Thomé.
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