Firmenintern

Industrie unter Coronabedingungen eher optimistisch

Die Industrie kam 2021 erstaunlich gut durch die Coronakrisen hindurch und brachte wieder einen stabilisierenden Impuls für die teilweise gebeutelte Gesamtwirtschaft. Kostentreibender Hemmschuh waren erneut die vielfältigen Versorgungsengpässe und weltwirtschaftlichen Verwerfungen rund um die Rückkehr der Inflation und außenpolitische Krisen. wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer: „2021 war deutlich besser als befürchtet. Die rasche Rückkehr auf Vor-Corona-Niveau trotz gezündeten Kostenraketen bei Material, Energie und Personal in einem insgesamt leicht rezessiven Umfeld verunsichert. In 2022 kann alles passieren.“ Das ist das Bild der wvib-Konjunkturumfrage unter den über 1000 Mitgliedern des Verbands.

Für das Jahr 2021 meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein Umsatzplus von durchschnittlich 15,6 %. 2020 musste der Verband hier ein Minus von 8,4 % vermelden. Die Umsatzänderung im ersten Halbjahr lag bei 15,2 %.

Damit war die Lage im vergangenen Jahr besser als noch 2020 erwartet. Das Umsatzplus ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, so Münzer: „Wenn alle nur schwer an ihr Material kommen, für das verfügbare mehr bezahlen müssen und diese Kosten dann weitergeben, dann treibt das die Preise nach oben – und alle bekommen weniger für ihr Geld. Von den nominal 15,6 % müssen wir rund die Hälfte abziehen, wenn man die realen Gütermengen ohne inflationären Preiseffekt erfassen möchte.“

Inflation ist da und Stagflation – kaum Wirtschaftswachstum in Kombination mit steigendem Preisniveau – ist am fernen Horizont zu sehen. Ob es sich bei den beobachteten Preissteigerungen nun um ein anhaltendes Phänomen oder um vorübergehende Effekte handelt, ist vor allem politisch strittig. Sicher ist: Der Staat hat derzeit an Inflation (mehr Steuereinnahmen, noch immer preiswerte Staats-Neuverschuldung) mehr Freude als der Bürger (“kalte Steuer-Progression", Vermögensentwertung). Christoph Münzer: „Alle politischen Akteure, EZB und Bundesregierung müssen jetzt dem Inflationsdruck entschlossen aber behutsam entgegengehen, sonst fliegt uns die Energiewende um die Ohren.“

Bei der Betrachtung der Umsatzentwicklung haben sich die Werte im Jahresvergleich stark verbessert: So vermeldeten knapp 82 % der befragten Unternehmen gestiegene Umsätze – was 2020 nur bei 23 % der Fall war. Gesunkene Umsätze gaben 2021 dagegen nur 16 % der Unternehmen an. 2020 mussten knapp 73 % ein Minus hinnehmen. Lediglich 2 % vermeldeten keine Veränderung (2020: 4 %).

Beim Auftragseingang deutet sich eine schrittweise Beruhigung an: Wo die Schwarzwald AG 2020 ein Minus von 5 % angeben musste, steht heute ein Plus von 22,1 %. Bei 69 % der Unternehmen verbesserte sich der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, während 22 % gleichbleibende Aufträge verzeichneten und nur knapp 9 % einen Rückgang. 2020 vermeldeten 54 % sinkende Aufträge.

Beim Blick in die Zukunft sind die Unternehmen der Schwarzwald AG eher optimistisch. 55 % erwarten in den nächsten sechs Monaten steigende Umsätze (2020: 42 %), während 40 % keine Veränderung erwarten (2020: 46 %). Mit sinkenden Umsätzen rechnen dagegen nur 5 % der Unternehmen. In der Umfrage zum Ende des Jahres 2020 gingen für das erste Halbjahr 2021 noch 12 % von sinkenden Umsätzen aus.

Betrachtet man die Umsatzentwicklung im Detail, so liegen die wvib-Branchencluster Automotive (14,9 %), Maschinenbau (14,3 %) und Medizintechnik (14,2 %) mit ihren Umsatzzuwächsen knapp unter dem durchschnittlichen Wert über alle Branchen hinweg. Dennoch blickt man in allen drei Clustern optimistisch auf die nächsten sechs Monate: Im Automotive-Cluster erwarten 54,8 % steigende Umsätze, während die Zukunftserwartungen im Maschinenbau (60 %) und der Medizintechnik (56,4 %) sogar über dem allgemeinen Schnitt liegen.

Spitzenreiter bei der Umsatzentwicklung sind die Branchen Elektrotechnik (18,5 %), Kunststoff (19,6 %) sowie Mess- und Regeltechnik (20,9 %). Während in der Mess- und Regeltechnik eine große Mehrheit (60,3 %) an ein Anhalten dieser positiven Entwicklung glaubt und in den nächsten 6 Monaten mit weiter steigenden Umsätzen rechnet, sind die Erwartungen in der Elektrotechnik (52,5%) und der Kunststoffbranche (48,7 %) weniger selbstbewusst, wenngleich auch hier nur ein kleiner Teil tatsächlich mit sinkenden Umsätzen rechnet.

Auch beim Auftragseingang herrscht mit Blick auf die Zukunft schüchterner Optimismus. Allerdings glauben nicht mehr so viele wie im letzten Jahr daran, dass der Anstieg so weitergeht: Aktuell erwarten 35 % der befragten Unternehmen einen weiter steigenden Auftragseingang, im letzten Jahr gingen knapp 40 % von einem Anstieg aus. Dagegen rechnen knapp 52 % mit unveränderten Auftragseingängen (2020: 47 %), während 13 % für die nächsten sechs Monate mit sinkendem Auftragseingang rechnen (2020 ebenfalls 13 %).

Die Erholung spiegelt sich auch in der Einschätzung der Ertragslage: Knapp 46 % der Unternehmen berichten derzeit von einer guten Ertragslage (2020: 20 %) und 43 % schätzen diese als befriedigend ein (2020: 53 %). Lediglich 11 % schätzen die Ertragslage als schlecht ein (2020: 27 %).

Das Gros der Befragten zeigt sich mit Blick auf die Ertragslage in den kommenden sechs Monaten verhalten optimistisch. 25 % erwarten eine Verbesserung (2020: 22 %), rund 62 % rechnen mit unveränderten (2020: 65 %), 13 % mit fallenden Erträgen (2020: ebenfalls 13 %).

Nachdem der Jobmotor Schwarzwald AG im letzten Jahr seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 erstmalig ins Stocken kam, lief er 2021 wieder halbwegs im Normalmodus: 59 % der Unternehmen haben ihre Belegschaft vergrößert (2020: 27 %), während nur 28 % sinkende Beschäftigungszahlen verzeichneten (2020: 50 %). Bei 13 % hat sich die Zahl der Beschäftigten nicht verändert (2020: 23 %).

In den Prognosen zur Entwicklung der Mitarbeiterzahl geben sich die Unternehmen optimistisch – hier rechnen die wenigsten mit sinkenden Zahlen: 45 % erwarten weiter steigende Zahlen, 51 % gehen von einem gleichbleibenden Personalstamm aus, nur knapp 4 % von einem Rückgang der Mitarbeiterzahl. Im letzten Jahr rechneten dagegen 16 % mit einer negativen Entwicklung.

Der Blick auf die Kapazitätsauslastung bestätigt das Bild von der überstandenen Krise: 21 % vermeldeten eine verbesserte Auslastung, bei 43 % blieb diese gleich. 36 % meldeten dagegen eine verschlechterte Auslastung. Im Vorjahr gaben noch 58 % der Befragten eine verschlechterte Auslastung an, während nur 2 % eine Verbesserung vermeldeten.

Die durchschnittliche Investitionsquote gemessen am (gestiegenen) Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Sie fiel von 6 % auf 4 %. Allerdings rechnen 48 % der Befragten in den nächsten sechs Monaten mit einem Anstieg der Investitionen. Im Vorjahr gingen bereits 34 % von steigenden Investitionen aus. Nur knapp 9 % gehen von sinkenden Investitionen aus – wovon 2020 noch rund 21 % der Befragten ausgingen.

Die Antworten auf die Zusatzfrage “Was ist 2022 für Sie das drängendste Problem?“ zeigen, dass bei 46 % der Unternehmen Unterbrechungen in der Lieferkette Sorgen bereiten. Auf dem zweiten Platz landete bei der Befragung ein Problem ohne direkten Bezug zur Pandemie: 22 % der Befragten gaben an, dass ihnen Personalmangel die größten Schmerzen bereitet. Lediglich für 18 % der Befragten stellt die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung das größte Problem dar. Zunehmende Bürokratie sehen 6,7 % als zentrales Problem. Spannungen im globalen Wettbewerb (3,4 %), steigende Energiekosten (3,4 %) und steigende Staatsverschuldung (0,6 %) werden von einer deutlich geringeren Zahl von Unternehmen als problematisch eingestuft.

wvib-Hauptgeschäftsführer Münzer: „In der Schwarzwald AG haben die Unternehmen gelernt, mit Corona zu leben. Im hektischen Tagesgeschäft sucht man Material, Hände & Köpfe, in der längeren Perspektive wird es weiterhin steigende Energiekosten, mehr Inflation, höhere Zinsen und Steuern geben.“

Über die wvib Schwarzwald AG

Die wvib Schwarzwald AG ist Sprachrohr und Dienstleister der familiengeprägten, mittelständischen Industrieunternehmen in Baden-Württemberg, die auch jenseits der Ballungszentren global erfolgreich sind.
Unser Prinzip: Unternehmer und Führungskräfte, die sich für ihr Unternehmen, ihre Kunden, ihre Mitarbeiter, die Umwelt und für unsere Gesellschaft engagieren, tauschen sich aus mit einem Ziel: Menschen in Unternehmen wirksamer machen. Unsere Themen: Werte, Strategie, Führung, Familie, Eigentum, technologische Perspektiven, neue Marktzugänge und Geschäftsmodelle, soziale Marktwirtschaft.
Im wvib – gegründet 1946 von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften 1.040 produzierende Unternehmen mit 384.000 Beschäftigten weltweit 75 Milliarden Euro Umsatz. In jährlich über 1.000 Veranstaltungen wachsen Unternehmens-Chefs und Führungskräfte im permanenten Erfahrungsaustausch, in Seminaren und Beratungen zu einer lernenden Gemeinschaft zusammen.
Über 60 hauptamtliche Mitarbeiter spannen ein südwestdeutsches Netzwerk für "Wissen und Wärme" über die weltweit engagierte Schwarzwald AG.​

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