Mobile & Verkehr

„Mobil teilhaben“: Kinder mit geistiger Behinderung lernen Verkehr

Zu Fuß einen Freund besuchen, mit dem Rad zum Sport oder mit dem Bus zur Oma: Solche Alltagssituationen sind von hoher Komplexität geprägt und stellen nicht zuletzt Kinder mit geistiger Behinderung vor große Herausforderungen. Jetzt gibt es speziell für diese Zielgruppe gut aufbereitete Materialien: „Mobil teilhaben“ macht Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung ab sofort fit für die alltäglichen Herausforderungen im Straßenverkehr und ermöglicht ihnen so eine selbstbestimmte Teilhabe. Damit wird eine wichtige Lücke in der Verkehrserziehung junger Menschen geschlossen.

Im Sinne von Gleichbehandlung und Inklusion sind die Unterlagen online ab sofort kostenfrei für die Verkehrserziehung von jungen Menschen mit geistiger Behinderung verfügbar: Unter www.verkehrswacht-medien-service.de/… stehen insbesondere Lehrern, Eltern und Betreuern von geistig behinderten Kindern die umfangreichen Materialien jederzeit zum Download zur Verfügung. Die Unterlagen basieren auf einem Mobilitätsprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München; sie wurden von der Verkehrswacht Medien Service GmbH (VMS) detailliert aufbereitet und online veröffentlicht; die TÜV SÜD Stiftung ist Initiator und Förderer des wegweisenden Projektes.

Das pädagogische und didaktische Konzept von „Mobil teilhaben“

Im Bereich der Mobilität braucht es spezielle verkehrserzieherische Angebote, um Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung zu erklären, zu zeigen und nicht zuletzt mit ihnen zu üben, sich sicher im Verkehr zu bewegen. „Mobil teilhaben“ definiert deshalb vier verkehrserzieherische Bausteine: Unterwegs zu Fuß und mit dem Rollstuhl, Busfahren lernen, Bahnfahren lernen und Radfahren lernen. Damit sind die wichtigsten Fortbewegungsarten der jungen Menschen abgedeckt. Zu jedem Baustein gibt es Unterrichtsanregungen, Arbeitsblätter und Bildmaterial, zum Teil auch Filmhinweise.

Mit „Mobil teilhaben“ können Lehrkräfte, Eltern und pädagogische Betreuer ihre Jungen und Mädchen zu einer sicheren Verkehrsteilnahme anleiten. Da die individuellen Voraussetzungen der geistig behinderten Kinder sehr verschieden sind, wird weitgehend auf Altersangaben und Klassenstufen verzichtet; der Unterricht setzt beim einzelnen Kind und dessen Fähigkeiten an. Er wird alltagsnah mit den Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler verknüpft und verbindet theoretische und praktischen Unterweisungen. Die Methoden sind kleinschrittig und können fächerübergreifend eingesetzt werden. Anschaulichkeit, Handlungsorientierung und Ortsbezug sind zentrale Kriterien für die Gestaltung der Verkehrserziehung.

Die Mitwirkung von außerschulischen Partnern (Polizei, Verkehrswacht, Rettungsdienst, Verkehrsunternehmen) veranschaulicht den Unterricht zusätzlich. Beispielsweise ersetzt beim Thema „Busfahren“ der Besuch einer örtlichen Verkehrsgesellschaft und ein Gang zur nächsten Haltestelle viele theoretische Erläuterungen. Die Materialien wenden sich sowohl an Lehrkräfte als auch an die Eltern und Betreuer der geistig behinderten Kinder, so dass alle wichtigen Bezugspersonen dieselben wissenschaftlich fundierten Inhalte vermitteln. Ausführliche Informationen zum Konzept sind zu finden unter https://www.verkehrswacht-medien-service.de/… .

Die Partner des Projektes

„Mobil teilhaben – Kids lernen Verkehr!“ geht zurück auf das Projekt „MobiLe Kids. Mobilität lernen!“ des Lehrstuhls Pädagogik bei geistiger Behinderung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, die Projektleitung hatte Univ.-Prof. Dr. Reinhard Markowetz inne. Initiiert und unterstützt wurde das Projekt von der TÜV SÜD Stiftung. Die VMS hat die Materialien aufwändig aufbereitet und online unter https://www.verkehrswacht-medien-service.de/… veröffentlicht, sie ist der pädagogische Fachverlag der Deutschen Verkehrswacht e.V. und Vorreiter für verkehrserzieherische Materialien für die Grundschule.

Über die TÜV SÜD AG

Die TÜV SÜD Stiftung ist einer der beiden Eigentümer des größten deutschen TÜV-Unternehmens und hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern. Sie wurde Ende 2009 als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts ins Leben gerufen und fördert seit dem Frühjahr 2010 in zahlreichen Projekten die Bildung junger Menschen. Das Spektrum der Förderprojekte reicht von Projekten an Grundschulen und Gymnasien über Aktivitäten in der gewerblich-technischen Bildung sowie der Förderung der Ausbildung von angehenden Berufsschullehrern bis zu Gastprofessuren international renommierter Wissenschaftler an deutschen Universitäten.

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