Ausbildung / Jobs

Corona-Krise: Nur moderate Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt – IHK legt Ergebnisse einer Sonderumfrage vor

In einer heute (4.5.21) von der IHK Saarland veröffentlichten Umfrage geben 11 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie ihr Ausbildungsangebot reduzieren werden. 84 Prozent der Betriebe planen, ihr Angebot auf dem bisherigen Niveau aufrecht zu halten, wohingegen 5 Prozent ihr Ausbildungsengagement sogar ausweiten möchten. „Dies ist angesichts der Dramatik der Corona-Krise ein eher erfreuliches Ergebnis. Denn viele Betriebe haben durch die Pandemie massive Einbrüche erlitten, mussten Kurzarbeit beantragen und haben ihr Eigenkapital häufig bereits aufgebraucht. In einer solchen Situation sind Personalanpassungen unumgänglich, was sich auch auf die Ausbildungsaktivitäten auswirkt. Der Rückgang wird nach aktueller Kenntnislage allerdings moderat ausfallen, denn die Unternehmen sehen mit Sorge dem drohenden Fachkräftemangel entgegen und werben verstärkt um Nachwuchs. Positiv dürfte sich zudem die nachgebesserte ‚Ausbildungsprämie‘ auswirken: Eine Maßnahme, die auch Unternehmen in der Krise ein Ausbildungsangebot ermöglicht. Dies begrüßen wir als IHK ausdrücklich“ kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. An der Umfrage der IHK haben sich 127 Unternehmen mit 61.000 Beschäftigten beteiligt, die für rund 1.000 Ausbildungsplätze im Saarland stehen.

Deutlich mehr Lehrstellen bei Banken und IT-Wirtschaft

Auch wenn die Tendenz auf dem Ausbildungsmarkt insgesamt leicht negativ ist, so zeigt die IHK-Umfrage erhebliche Unterschiede zwischen den Branchen. Eine hohe Ausbildungsbereitschaft besteht weiterhin auch in Teilen des Dienstleistungsgewerbes: So planen insbesondere Banken und die IT-Wirtschaft, in diesem Jahr mehr Auszubildende einzustellen als im Vorjahr. Die Versicherungswirtschaft sowie die sonstigen unternehmensnahen Dienstleister wollen ihre Ausbildungsbereitschaft beibehalten. Mit sinkenden Ausbildungsaktivitäten planen der Handel, das Hotelgewerbe sowie das Verkehrsgewerbe. „Dabei ist zu berücksichtigen, dass die vom Lockdown besonders betroffenen Branchen – wie v.a. Gastronomie, Freizeit- und Kulturwirtschaft, Eventbranche – nicht an der Umfrage teilgenommen haben. Es wird daher schwierig, aber nicht unmöglich sein, im Dienstleistungsbereich insgesamt das Niveau des vergangenen Ausbildungsjahres zu halten“, so Thomé.

Trotz zuletzt wieder besserer Konjunkturaussichten wird das Ausbildungsangebot in der Industrie tendenziell sinken. Deutlich weniger Ausbildungsplätze wollen insbesondere die Gummi- und Kunststoffindustrie, die Hersteller von Metallerzeugnissen sowie der Maschinenbau anbieten. Geringfügige Reduzierungen sind im Stahlbau geplant. In der Stahlindustrie, im Fahrzeugbau sowie im Baugewerbe planen die befragten Unternehmen keine Anpassungen. Mit mehr Ausbildungsplätzen planen derzeit nur das Ernährungsgewerbe und die Gießereien. „Hier sehen wir nicht so sehr die Auswirkungen der Pandemie, denn die konjunkturelle Lage der Saarindustrie ist vergleichsweise gut. Vielmehr machen große Teile unserer Industrie derzeit eine massive Transformation durch – dieser strukturelle Wandel macht sich in den Rückmeldungen der Unternehmen bemerkbar“ so Thomé.

Ausbildung bleibt idealer Berufseinstieg

Während die Auswirkungen der Pandemie auf das Ausbildungsangebot insgesamt moderat bleiben, sieht die IHK mit Sorge auf die Nachfrageseite. So konnten Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen in der Pandemie nur wenige Angebote zur Berufsorientierung nutzen. Thomé: „Viele Jugendliche kennen Alternativen zu weiterführenden Schulen kaum – insbesondere auch nicht die attraktiven Karriereperspektiven einer dualen Ausbildung. Deshalb wählen sie häufig den vermeintlich sichereren Weg einer weiterführenden Schule, anstatt sich für eine betriebliche Ausbildung zu bewerben.“ Die Statistik der Arbeitsagentur zeigt, dass die Zahl der Bewerber im Vergleich zum Vorjahr um 16,8 Prozent zurückgegangen ist. Aktuell kommen auf knapp 5.000 angebotene Ausbildungsstellen nur etwas mehr als 3.000 Bewerber. „Hier müssen wir dringend gegensteuern und aktiv für das Erfolgsmodell duale Ausbildung werben“, so Thomé.

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